Kuhn bestreitet weiterhin alle Vorwürfe

Erstmals hat Gustav Kuhn am Montag im Fernsehen persönlich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung genommen. Er wies die Beschuldigungen weiter von sich, und könne sie 100-prozentig dementieren, so Kuhn im ZIB 2-Interview.

„Die Frauen erfinden das, weil sie tief gekränkt sind, weil sie eine Rolle nicht bekommen haben“, meinte der mittlerweile vom Vorstand der Festspiele beurlaubte Kuhn. Wenn es zu Missverständnissen gekommen sei, dann entschuldige er sich dafür.

„Wenn ich im wahrsten Sinne des Wortes ‚daneben gegriffen habe‘ dann entschuldige ich mich. Ich entschuldige mich aber nicht bei jemandem, der etwas erfindet“, sprach Kuhn jene Künstlerinnen an, die in einem offenen Brief sexuelle Übergriff bzw. Missbrauch beklagten - mehr dazu in Offener Brief: Massive Vorwürfe gegen Kuhn.

Gustav Kuhn: „Es gibt ja auch Missverständnisse“

Der Gründer und Dirigent der Festspiele Erl Gustav Kuhn nimmt erstmals persönlich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe und finanzieller Unregelmäßigkeiten Stellung.

Frauen seien „bearbeitet worden“

Kuhn beschuldigte zudem „verschiedene Institutionen“, die Frauen „bearbeitet“ zu haben, ihre Namen öffentlich zu nennen. Außerdem warf der beurlaubte Intendant seinem Ex-Chefbühnenbildner Jan Hax Halama, der gemeinsam mit weiteren Musikern und ehemaligen Angestellten der Festspiele ebenfalls in einem offenem Brief von „übergriffigem Verhalten“ sprach, Bestechung vor. „Er hat mir gesagt, wenn ich ihm 24.000 Euro zahle, dann sagt er nichts“, so Kuhn in der „ZiB 2“.

Die rund 100 bei der BH Kufstein laufenden Strafverfahren wegen des Verdachts der illegalen Beschäftigung von EU-Ausländern und nicht bezahlter Sozialabgaben tat Kuhn als Lappalie ab. Diese würden auf Missverständnis basieren, die vor fünf Jahren passiert seien. „Das war einfach ein formaler Fehler“, meinte der Maestro, der diesbezüglich nur mit einer geringen Strafe rechnet.

Neue Vorwürfe wegen monatlicher Zahlungen

Auch zum neuesten Vorwurf des Ötztaler Bloggers Markus Wilhelm nahm Kuhn Stellung. Wilhelm prangerte an, dass monatlich 10.000 bzw. 12.000 Euro von den Festspielen an Kuhns „Künstlerschmiede“ in der Toskana, der „Accademia di Montegral“, überwiesen würden. „Wir treffen dort bestimmte Vorbereitungen“, erklärte Kuhn die Zahlungen: „Sie können sicher sein, dass das eine ganz legale Geschichte ist.“

Der Vermerk „für keinerlei Leistung“, wie laut Wilhelm in der Eingangsbestätigung festgeschrieben ist, sei lediglich auf Rechtsprobleme mit Italien zurückzuführen. „Wir können die Kurse auch wieder in den Norden verlagern“, meinte der Intendant, der sich jetzt „Ruhe gönnen“ wolle - denn immerhin sei er ohnehin beurlaubt.