Land Südtirol will Wölfe töten dürfen

Das Land Südtirol will Wölfe zum Abschuss freigeben. Letztes Jahr wurde ein Wolfspärchen gesichtet, dessen Nachwuchs man nun fürchtet. Noch ist der Wolf streng geschützt, der Tabubruch der Wolfstötung wird am Donnerstag in Rom diskutiert.

Agrarlandesrat Arnold Schuler (SVP) will die Wölfe in Südtirol erschießen lassen, da es für sie keinen Lebensraum gebe: „Ich bin gegen Wölfe in Südtirol, weil sie hier auch den Lebensraum nicht mehr vorfinden. Entnahme muss am Ende auch heißen können, dass man einzelne Tiere erschießen kann.“

Angst vor Nachwuchs des Wolfspärchens

Bislang wurden in Südtirol fünf Wölfe gezählt. Nachdem im vergangenen Jahr in Deutschnonsberg ein Wolfspärchen in die Fotofalle tappte, fürchtet man sich nun vor dessen Nachwuchs.

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Das Wolfpärchen tappte in die Fotofalle, sein potentieller Nachwuchs ist nun im Visier des Agrarlandesrats

“Sie sind ab dem letzten August gemeinsam gesichtet worden. Es ist wahrscheinlich, dass sie jetzt zusammen leben. Wenn es geklappt hat bei ihnen, dann sollten die kleinen Wölfen in den nächsten Monate auftauchen. Sie leben in der Zone zwischen Deutschnonsberg und Ultental, an der Grenze zwischen Südtirol und Trentino. Wir beobachten die Situation“, erzählt Luigi Spagnolli, Direktor am Amt für Jagd und Fischerei.

Landesrat befürchtet „enorme Probleme“

Die Schäden, die durch die Wölfe in Südtirol angerichtet wurden, sind bisher überschaubar. Doch ein Wolfsrudel sei in Südtirol nicht akzeptabel, sagt Agrarlandesrat Schuler: “Südtirol ist ein Land, das sehr intensive bewirtschaftet wird. Wir haben ja 1.736 Almen, die zur Gänze bewirtschaftet sind und auf die zahlreiche Kühe und Schafe aufgetrieben werden. Das verträgt sich natürlich nicht mit der Wolfsentwicklung. Die Wölfe werden sicher enorme Probleme bereiten.“

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Der abgenagte Kadaver eines Wildtieres

In Rom steht diese Woche ein Papier zur Debatte, das den Abschuss von Wölfen unter Umständen erlauben soll. Tierschützer sind schon im Vorfeld dagegen Sturm gelaufen. Sie wollen die rund 2.000 in Italien lebenden Wölfe schützen. Davon sei rund ein Viertel Hybriden, also eine Kreuzung aus Hund und Wolf.

Spagnolli beklagt Kosten für Unterbringung

„Die Umweltschützer haben die römische Politik so bedrängt, dass auch die Hybriden nicht getötet werden dürfen. Sie müssen am Leben erhalten werden und werden in besondere Zentren gebracht. Das kostet einen Haufen Geld“, empört sich Spagnolli.

Pro Jahr werden in Italien bis zu 400 Wölfe gewildert oder vergiftet. In Südtirol will man keine Wilderei, sondern legal töten. Der Wolfsplan soll den Weg dazu ebnen.

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