Das passiert mit den Akkus von E-Autos

Elektroautos und ihre Herstellung sorgen immer wieder für Diskussionen. Zwei Schüler der Polytechnischen Schule Jenbach wollten deswegen im ORF Tirol Redhaus wissen: Wie werden die Batterien von Elektroautos entsorgt?

Auf den Tiroler Straßen sehen Mario und Martin immer wieder Elektroautos, auch in ihrem Bekanntenkreis gibt es bereits einige wenige Exemplare. Was aber passiert mit den Akkus dieser Autos, wenn sie nicht mehr verwendet werden können? Das haben sich die zwei schon länger gefragt.

Redhaus Auflösung Jenbach

ORF

Zu der Frage gehört für die beiden Schüler auch eine Ausfahrt mit einem Elektroauto

Akkus etwa 30 Jahre lang nutzbar

Sendungshinweis:

„Tirol heute"
Donnerstag, 23.11.2017
19:00 Uhr, ORF 2

In Innsbruck treffen Mario und Martin auf Peter Reuer, den Zuständigen für Elektroautos beim Autohaus Unterberger. Er gibt ihnen einen ersten Überblick. "Im Fahrzeug sind die Akkus etwa acht Jahre verwendbar“, so Reuter. So lange geben die Hersteller derzeit Garantie für die Akkus. Nach acht Jahren seien die Akkus aber immer noch mit etwa 70 Prozent ihrer Leistungskapazität einsatzbereit.

Für diese Zeit „danach“, also nachdem sie in Fahrzeugen nicht mehr verwendet werden, haben sich die Hersteller bereits sogenannte „Second Life“-Projekte überlegt, erzählte Reuter. Beispielsweise würden die Akkus dann in Speicherfarmen zusammengeschlossen. So können sie etwa die Energie von Windparks speichern und wieder ans Stromnetzwerk abgeben. Damit seien die Akkus weitere 20 Jahre verwendbar.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Entsorgung ist Entwicklungssache

In Sachen Leistungsfähigkeit und Reichweite der Akkus hat sich in den letzten Jahren viel getan, so werde es auch bei der Entsorgung sein, sind sich die Experten einig.

Entsorgung als Herausforderung für die Wirtschaft

Die Entsorgung nach diesem „Second Life“ ist noch in der Entwicklung und eine große Herausforderung für die Recyclingwirtschaft, erklärte Martin Klingler, Vertriebsleiter des Entsorgungsunternehmens „DAKA“. Da die Lebensdauer eben sehr lange sei, würden die ersten Akkus erst langsam in diesen Recycling-Prozess gelangen.

Redhaus Auflösung Jenbach

ORF

Im Gespräch mit zwei Experten erfuhren die zwei Schüler vieles über den aktuellen Stand bei Elektroautos

In Österreich gibt es derzeit keine Aufbereitungsanlage für diese Lithium-Ionen-Akkus. In Deutschland gebe es derzeit eine Anlage, die sich auf diese Akkus spezialisiert hat, berichtete Klingler. Ein Großteil der Akkus in Europa werden dorthin transportiert. In eigens entwickelten Verfahren werden dort die Stoffe der Akkus getrennt in Aluminium, Eisen, Kupfer und Kunststoffe. Nachdem die Schadstoffe getrennt und aufgeschreddert werden, bleiben durch die verschiedensten Verfahren eben vier Fraktionen übrig, die wieder der Herstellung von neuen Batterien zugeführt werden.

Forschungssache: Wiederverwertbarkeit erhöhen

Im Moment betrage der Verwertungsgrad zwischen 60 und 70 Prozent. Um die geforderten 90 Prozent zu erreichen müsse man aber noch einiges entwickeln, so Klingler. Vergleichbar sei das mit den Starterbatterien für Diesel- und Benzinautos, dort sei durch Verbesserungen des Recyclingprozesses ein Verwertungsgrad von über 90 Prozent gelungen. Das werde auch bei den Akkus der Elektroautos gelingen, dafür brauche es aber noch Zeit, so Klingler.