Ö-Bild: Im Bann des Lichts – die Wiederentdeckung der Fotografie

Ein Österreich-Bild erzählt am 11. September von der langen Suche des Südtiroler Fotografen Kurt Moser. Er wollte die Dolomiten mit einer alten Technik fotografisch festhalten. Das Ergebnis sind einzigartige Bilder der schönsten Berge der Welt.

Es ist die Geschichte der Wiederentdeckung einer alten Technik, die am Ursprung der Fotografie stand. Der Südtiroler Kurt Moser ist davon überzeugt, dass keine zeitgemäße Technik der Welt es auch nur annähernd ermöglicht, Geschichten in einer derart intensiven Bildsprache zu erzählen.

Kurt Moser bei der Arbeit

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Fotograf Kurt Moser bei der Arbeit.

Ambrotypie - Der Ursprung der Fotografie

1850 entwickelte Frederick Scott Archer die Ambrotypie. Ambrotos ist griechisch und bedeutet unsterblich. Bei diesem Verfahren werden edle schwarze Cathedral-Glasplatten mit einer selbstgemischten Kollodium-Emulsion beschichtet, in einem Silberbad sensibilisiert und in einer großformatigen Balgenkamera belichtet. Anschließend werden die Aufnahmen in noch nassem Zustand in einer Dunkelkammer entwickelt, fixiert und mit wohlriechendem Lavendelöl und Sandarak-Harz versiegelt. Die silbern schimmernden Glasplatten sind Positive und damit Einzelstücke.

Ein mit Ambrotypie erzeugtes Bild kann weder kopiert oder vervielfältigt, noch verkleinert oder vergrößert werden. Jede Glasplatte ist ein Unikat. Die Reaktion der chemischen Bestandteile ist unvorhersehbar und jedes Mal anders, Abweichungen sind unvermeidbar. Dadurch sind diese Bilder ästhetisch einzigartig, ähnlich menschlicher Fingerabdrücke. Und: Es entstehen Bilder, die bleiben, und genau darum geht es: Der begeisterte Südtiroler Fotograf Kurt Moser möchte bleibende Werte erzeugen. Es geht ihm darum, sich von der globalen digitalen Pixelzähl-Manie zu distanzieren, echte Handarbeit zu leisten, etwas Dauerhaftes, Unfassbares, Schönes zu schaffen.

Die „Kleine“ für Großartiges

Seine fast zwei Meter große Holzkamera aus dem Jahr 1907 ist ein wahrer Glücksfund und das Herzstück seines Projekts. Sie wird für Porträts im Studio verwendet und lässt sich auch in die für den russischen Oldtimer-LKW Ural unzugänglichen Gegenden tragen. Mit ihr können Ambrotypien bis zum Format 50 x 60 cm auf Glas gebannt werden.

Kurt Moser bei der Arbeit

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Die mehr als 100 Jahre alte Holzkamera.

Der LKW-Oldtimer als Riesenkamera

Ein Mann mit einer Vision. Ein russischer Oldtimer-Lkw. Eine der seltensten Optiken dieser Erde. Landschaftsbilder auf schwarzem Glas. Wie passt das zusammen? Der in Südtirol geborene und nach vielen Jahren im Ausland nun wieder in Kaltern lebende Fotograf und Kameramann Kurt Moser hat 30 Jahre für die wichtigsten internationalen Fernsehanstalten gearbeitet.

Sendungshinweis

„Österreichbild“, 11.9., 18.25 Uhr,
ORF 2. Eine Produktion aus dem ORF Landesstudio Tirol

Seine Schwerpunkte: Berichterstattung und Dokumentation. Fernsehen ist ein volatiles Medium, von all dem erlebten Zeitgeschehen und den Eindrücken ist nichts Greifbares geblieben. Umso mehr ist Kurt Moser heute darauf bedacht, gegen Vergänglichkeit und Vergessen zu arbeiten und besondere Eindrücke und Empfindungen in nicht wiederholbaren Einzelstücken zu verewigen. Für diesen Zweck soll der Ural zur Riesen-Kamera umgebaut werden. Damit will Kurt Moser direkt in die Dolomiten fahren und das UNESCO Weltnaturerbe mit der vermutlich größten Optik der Welt ablichten. Hartwig Mumelter und sein Team haben ihn bei seinem faszinierenden Projekt begleitet.