Das Ortszentrum von Mayrhofen mit dem Gemeindeamt
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Coronavirus

Hotspot Mayrhofen: Lockdown, Testpflicht

Nach dem Auftreten von CoV-Clustern im Zillertal gelten für die Gemeinde Mayrhofen ab Samstag 0.00 Uhr vorerst verschärfte Maßnahmen. Ein Verlassen des Ortes ist nur mit einem negativen Test möglich. Zudem wird die Bevölkerung erneut zu PCR-Tests aufgerufen. Handel und Schulen müssen wieder schließen.

Von Samstag 0.00 Uhr bis Mittwoch 24.00 Uhr gilt das „Freitesten“, um die Zillertaler Gemeinde verlassen zu können, so Elmar Rizzoli, Leiter des CoV-Einsatzstabs des Landes. Der Test darf nicht älter sein als 72 Stunden. Für die Einreise braucht man übrigens keinen Test, so die Mayrhofner Bürgermeisterin Monika Wechselberger. Die Verordnungen werden derzeit ausgearbeitet, heißt es. Überprüft werden die Maßnahmen von der Polizei.

Das örtliche Skigebiet bleibt nach eigenen Angaben auf der Internet-Homepage bis kommenden Mittwoch geschlossen, begründet wurde das mit dem Lockdown in Mayrhofen. Von Seiten des Landes war eine Sperre nicht vorgesehen. Dort hieß es, dass für das Skifahren in Tirol derzeit ohnehin ein negativer CoV-Test benötigt werde. Entscheidend sei, dass durch verstärkte Tests Infektionsketten aufgespürt und unterbrochen werden.

Erneut Aufruf zum Testen

Zudem werden die Mayerhofnerinnen und Mayrhofner erneut eindringlich zu einem PCR-Test gebeten, so der Schwazer Bezirkshauptmann Michael Brandl. Diese Tests sollen von den Einwohnern am Freitag und Samstag, und ein zweites Mal am Montag und Dienstag absolviert werden.

Details zu dem Maßnahmen in Mayrhofen

Der Schwazer Bezirkshauptmann Michael Brandl im Gespräch mit ORF-Tirol-Redakteurin Christiane Knapp über die verschärften Maßnahmen für Mayrhofen.

FFP2-Masken an öffentlichen Orten

Auch muss der Handel in Mayrhofen zwischen Samstag und Mittwoch geschlossen werden, ebenso die Schulen, die aber im Fall auf Distance-Learning umstellen können. Geschlossen bleibt auch der Kindergarten. Außerdem wird eine FFP2-Maskenpflicht an öffentlichen Plätzen eingeführt und Gottesdienste werden ausgesetzt, bzw. können nur über Videoschaltung stattfinden.

29 Verdachtsfälle auf Mutante

Grund für diese weitere Maßnahme waren die am Dienstag bekannt gewordenen Fälle in einem Kindergarten und der Neuen Mittelschule. Im Kindergarten habe sich ein Cluster von zumindest neun Fällen entwickelt, ein Fall mit einem Verdacht auf die zuerst in Südafrika festgestellte Mutation. Am Mittwoch gab es aber bereits mehr Verdachtsfälle auf die Mutante, 29 allein in Mayrhofen bei insgesamt 42 aktiv positiver Personen, so Brandl.

Kritik an der Teststrategie

Nicht zufriedenstellend ist die Beteiligung an den Massentests, die im Bezirk Schwaz angeboten werden. So sind etwa von 40.000 ausgegebenen Gurgeltests nur 4.000 retourniert worden. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) meinte am Mittwoch, dass diese Teststrategie nicht ausreichend sei. Bezirkshauptmann Brandl widersprach dem. Mit den verpflichtenden Tests in Mayrhofen würde man ein tieferes Bild um die Ausbreitung der Mutation erhalten. Zudem richtete er einen dringenden Appell an die Bürgermeister der restlichen Gemeinden im Bezirk Schwaz. Sie sollten die Bewohner noch einmal dazu animieren, sich testen zu lassen.

Kritik kam am Mittwoch auch von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer, was das Inkrafttreten der Maßnahmen in Mayrhofen betraf. „Mayrhofen muss spätestens heute um 24.00 Uhr unter Quarantäne gestellt werden“, so Dornauer gegenüber der APA. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) müsse endlich lernen, schneller zu entscheiden und zu handeln, denn der „Faktor Zeit“ sei wesentlich. Der ÖVP-Landtagsabgeordnete Dominik Mainusch, selbst Bürgermeister von Fügen im Zillertal, wies die SPÖ-Forderungen zurück und sprach von populistischen Schnellschüssen. "Wer überfallsartig eine Schockisolation über eine Gemeinde verhängt, schafft nur Chaos und verunsichert die Bevölkerung“, so der ÖVP-Politiker.

Am Mittwoch waren im Bezirk Schwaz 238 Personen aktiv mit dem Coronavirus infiziert, 80 davon wahrscheinlich mit der zuerst in Südafrika nachgewiesenen CoV-Mutante. Bei den meisten wurde bei der Analyse der Proben ein Verdacht auf die Südafrika-Variante festgestellt. Ein endgültiger Nachweis erfolgt durch die Sequenzierung, bei fast allen Verdachtsfällen kommt es zu einer Bestätigung.