Zweifel an Seilbahner-Studie
Eine von der Seilbahnwirtschaft in Auftrag gegebene Studie sieht kein klimabedingtes Ende des alpinen Wintersports in Tirol. In den letzten 30 Jahren sei die Temperatur in Tirols Wintersportorten sogar gefallen - mehr dazu in Seilbahner stärken sich mit Studie den Rücken.
Das sei nur die halbe Wahrheit, erklärten Klimaforscher der Uni Innsbruck. Der Klimawandel existiere, zugleich sei er aber eine sehr komplexe Angelegenheit. Wer nur einen Ausschnitt, wie etwa 30 Winter betrachte, könne beispielsweise einen Temperaturrückgang im Winter erkennen, berichtete Wolfgang Gurgiser, Klimaforscher der Uni Innsbruck. Wird der Studienzeitraum allerdings fünf Jahre früher angesetzt, komme ein anderes Bild heraus, so Gurgiser.
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Temperaturanstieg bei Langzeitbetrachtung
Eine Langzeit-Studie der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) zeige klar, dass es auf lange Sicht einen Anstieg der Wintertemperaturen im Hochgebirge gebe. In den letzten 90 Jahren habe dieser Anstieg alle zehn Jahre 0,25 Grad Celsius betragen. Der Klimawandel werde allerdings immer wieder von zyklischen Begebenheiten überlagert, so der Experte. Die ZAMG sei intensiv daran, das zu bearbeiten, vieles am Klimawandel sei im Detail noch nicht erklärbar, so Gurgiser.
Kurzfristig betrachtet heißt das, dass Temperaturen und Schneemenge sehr unterschiedlich ausfallen können. Das macht langfristige Schlüsse oder gar Prognosen schwierig. Einig waren sich Seilbahner und Klimaforscher, dass eine emotionslose Herangehensweise wichtig ist.
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Tiroler Winter nur Teil
Die von den Seilbahnern in Auftrag gegebene Studie sieht Gurgiser eher als Marketingstudie. Es sei wichtig, in dieser Thematik ehrlich miteinander umzugehen. Je emotionsloser der dem Klimawandel behandelt werde, desto eher könne man gemeinsame Ziele erreichen, so der Klimaforscher.
Im globalen Klimawandel betrachtet dürfe nicht vergessen werden, dass der Tiroler Winter nur ein Ausschnitt ist. Zwar sei der Skitourismus hier sehr wichtig, auf globaler Ebene habe man aber mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, so Gurgiser. Dazu würden etwa der Anstieg des Meeresspiegels, Dürre und die darauffolgende Flucht zählen. Das sollte auch in Tirol nicht vergessen werden, Klimathemen sollten ernst genommen und nicht missbraucht werden.
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Große Fragen für Skitourismus
Im Skitourismus müsse in den nächsten Jahren vor allem die Frage der Nachhaltigkeit gestellt werden, glaubt Gurgiser. Dabei sei es entscheidend, große Menschenmengen, die in die Alpen kommen, so zu bewegen, dass in 30 Jahren keine CO2-Emmissionen damit verbunden sind. Für präparierte Pisten müsse es Möglichkeiten für eine CO2-freie Bearbeitung geben.