MCI-Baustopp: Architekten wehren sich
Als ein unrühmliches Beispiel, das zuletzt mehrfach in den Medien genannt wurde, führten die Architekten in ihrem Schreiben den geplanten Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) an. Kritisiert wurde dabei, dass die Politik Entscheidungen getroffen hätte, die auf überhasteten Überlegungen basieren würden. In dem offenen Brief sollen die dargelegten „Probleme“ beim geplanten Neubau des MCI hinterfragt und zugleich die Kompetenz der Architekten betont werden.
MCI-Neubau wegen Kostenexplosion gestoppt
Die Landesregierung stoppte den Plan für den MCI-Neubau. Bei dem Projekt wären die ursprünglichen geplanten Kosten um knapp 70 Millionen Euro überschritten worden, wurde dieser Beschluss begründet - mehr dazu in MCI-Neubau wird neu ausgeschrieben.
Nun geht der Neubau der unternehmerischen Hochschule MCI in Innsbruck zurück an den Start. Das Land Tirol nannte dafür rechtliche Gründe. Zwar hätte das Land beim bestehenden Projekt die Möglichkeit gehabt, den Kostenrahmen von ursprünglich 80 Millionen Euro nachträglich zu erhöhen. Das wäre laut drei unabhängigen Gutachten aber vergaberechtlich äußerst problematisch, so der zuständige Landesrat Johannes Tratter (ÖVP).
Fehlende Kenntnis über Kosten
Wie die Architekten weiter kritisierten, sei beim Neubau des MCI über Baukostenexplosionen berichtet worden, die aber nicht nachvollziehbar und transparent belegt seien. Es fehle vielen zudem die Kenntnis der Baukosten, Bauwerkskosten, Errichtungskosten und Investitionskosten. Dadurch würden falsche Rückschlüsse gezogen, die die Architekten zu Unrecht belasten und ihrem Ansehen schaden würden
„Im Fall des MCI halten wir klar fest, dass seitens der Architekten, die mit der Planung des Neubaus beauftragt waren, keine Fehlkalkulation der Bauwerkskosten des MCI vorliegt. Denn unseres Wissens nach betragen die derzeitigen Gesamtkosten des MCI 122 Mio. Euro (inkl. Mwst.), und es verwundert daher, dass in der Presse von einer Neuauschreibung des Projekts mit einem Kostenrahmen zwischen 125 bis 150 Mio. Euro berichtet wird. Worin darin die Einsparungen liegen sollen, ist uns unverständlich, zumal es auch keine Einsicht in die Kalkulationen gibt.“
MCI
Wichtige Projektvorbereitungsphase
Die Projektvorbereitungsphase diene dazu, ein konkretes Bauvorhaben zu formulieren und Projektziele zu definieren, um damit „eine konkrete Bestellung“ aufzugeben , sagten die Architekten in ihrem Schreiben. Dabei müssten Faktoren wie der Kostenrahmen, das Funktions- und Nutzungskonzept sowie Qualitätsansprüche architektonischer und städtebaulicher Art bestimmt werden.
Fehle dieser Projektvorbereitungsphase das nötige Verständnis der Komplexität und Zusammenhänge solcher Bauvorhaben, verliere man den Blick auf das Projekt an sich, und das führe fast unweigerlich zu jenen Diskrepanzen, die unter anderem in „Kostenexplosionen“ enden können.
Negatives Wettbewerbsbild durch Neuauschreibung
Die öffentliche Intransparenz der Kostenargumente habe zu falschen Vorwürfen geführt und zeichne mittlerweile ein negatives Bild von Architekturwettbewerben. Durch die Neuausschreibung des MCI gerieten diese Wettbewerbskultur und der Anspruch nach einer qualitativ hochwertigen Architektur in Bedrängnis.
Den offenen Brief unterschrieben die Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen, die Kammer der ZiviltechnikerInnen für Tirol und Vorarlberg, das aut. architektur und tirol, die Architekturfakultät der Universität Innsbruck und die Zentralvereinigung der Architekten Österreichs, Tirol.