Tiroler Forscher entdecken Jungbrunnen

Tiroler Forscher haben in einer Studie gezeigt, dass der Stoff Spermidin lebensverlängernd wirkt. Spermidinreiche Ernährung könnte beim Menschen das Leben um etwa fünf Jahre verlängern. Für einen definitiven Beweis braucht es aber noch weitere Studien.

Forscher der Med-Uni und der Uni Innsbruck unter Stefan Kiechl haben in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus Bruneck und Forschern in Graz, London und Paris herausgefunden, dass Menschen, die viel Spermidin zu sich nehmen, um etwa fünf Jahre länger Leben als Menschen, die wenig Spermidin zu sich nehmen. Die Studie beruht auf den Daten von 829 Studienteilnehmern. Auch in Zellkulturen und bei Tieren hat sich eine lebensverlängernde Wirkung von Spermidin gezeigt.

Gemälde Jungbrunnen von Lucas Cranach dem Älteren

Gemeinfrei

Spermidin ist zwar kein Jungbrunnen wie bei Lucas Cranach d. Älteren, verlängert aber möglicherweise das Leben

Regt Reinigungsprozess von Zellen an

Die lebensverlängernde Wirkung von Spermidin beruht auf seiner Fähigkeit, den Selbstreinigungsprozess von Zellen anzuregen. Dabei werden fehlerhafte oder nicht mehr benötigte Bestandteile der Zellen abgebaut. Dieser Prozess kann übrigens auch durch mehrstündiges Fasten angeregt werden. Im Alter nimmt die Fähigkeit der Zellen zur Selbstreinigung ab. Ablagerungen in den Zellen können zu Tumoren, Demenz, Diabetes und Atherosklerose führen.

Raimund Pechlaner, Stefan Kiechl und Herbert Tilg

MUI/D.Heidegger

Die beteiligten Forscher Raimund Pechlaner, Stefan Kiechl und Herbert Tilg

In Vollkorn, Obst, Gemüse oder Nüssen

Spermidin ist ein Stoff, der in hoher Konzentration in der Samenflüssigkeit und in anderen Körperzellen vorkommt. Außerdem kann er auch von Darmbakterien produziert werden. Beim Menschen nimmt der Spermidin-Gehalt im Körper im Laufe des Lebens ab. Laut den Innsbrucker Forschern kann dem aber durch eine spermidinreiche Ernährung entgegengewirkt werden. Viel Spermidin enthalten unter anderem Gemüsekeimlinge, Erbsen, Vollkornprodukte, Äpfel, Salat, Pilze, Nüsse und reifer Käse.

Laut der Aussendung der Medizinischen Universität Innsbruck würden die aktuellen Ergebnisse ein überzeugendes Konzept ergeben. Als definitiver Beweis seien aber noch weitere Studien erforderlich, die zum Teil bereits angelaufenen sind.

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