Tourismusförderung wird neu aufgestellt

Die schwarz-grüne Tiroler Landesregierung hat am Dienstag ein neue Tourismusförderungsrichtlinie beschlossen. Demnach soll es keine Förderung für „neue Betten“ geben. Eine Besteuerung von Freizeitwohnsitzen ist geplant.

Eine Förderzusage für ein Projekt der Hotel-Kette Explorer in der Gemeinde Umhausen (Bezirk Imst) in der Höhe von rund 400.000 Euro hatte zuvor für heftige Kritik gesorgt - mehr dazu in Förderung für Hotelprojekt auf Eis gelegt .

Vorhaben, die über Investorenmodelle mit dem Verkauf von Chalets finanziert werden und der Bau neuer Betten seien künftig von der Tourismusförderung ausgenommen. Ausnahmen für eine Förderung von neuen Betten bestehen aber in den vom Landtag einstimmig beschlossenen Sonder- und Regionalförderungsprogrammen.

Dorfgasthaus soll gefördert werden

„Wir unterstützen jene Tourismusbereiche und Investitionsvorhaben, die die authentische und nachhaltige Tourismusentwicklung in Tirol stärken“, erklärte Platter bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Regierungssitzung. Die neuen Förderrichtlinien sollen besonders Kleinst- sowie Klein- und Mittelbetriebe unterstützen. Ein Hauptaugenmerk der neuen Richtlinien gelte den Dorfgasthäusern. „Statt noch mehr Betten wollen wir die bestehenden Betriebe bestmöglich unterstützen“, meinte der Landeshauptmann.

Mehr Transparenz bei Förderungen

Zudem soll ein Fachbeirat installiert werden, der eine Empfehlung für Förderanträge ausspricht, die über 500.000 Euro an förderbaren Kosten hinausgehen. Darüber hinaus soll laut Platter auch die Transparenz verbessert werden. Hierfür sollen zusätzlich zur Fördertransparenzdatenbank die Förderungen auch im Wirtschafts- und Arbeitsmarktbericht veröffentlicht werden.

Die Tiroler Oppositionsparteien SPÖ, FPÖ, Liste Fritz und NEOS hatten aufgrund der Förderzusage für das Explorer-Hotel eine Sonderprüfung des Landesrechnungshofes beantragt. Sie wollen die Zuwendungen für sämtliche Hotelprojekte prüfen lassen - mehr dazu in Opposition lässt Hotel-Förderungen prüfen.

Besteuerung von Freizeitwohnsitzen

Diese soll voraussichtlich im ersten Halbjahr 2019 in die Tat umgesetzt werden, sagte Raumordnungslandesrat Johannes Tratter (ÖVP) am Dienstag bei der Pressekonferenz im Anschluss an die Regierungssitzung. Die Einnahmen daraus sollen ausschließlich den Gemeinden zufließen.

Die Höhe der Abgabe soll nach der Wohnfläche des Freizeitwohnsitzes berechnet werden. Wie hoch diese Besteuerung sein wird, konnte Tratter jedoch noch nicht benennen. „Es ist noch zu früh, darüber zu reden, aber es wird Geld fließen“, versprach der Landesrat.

Auch bei den sogenannten Chaletdörfern soll nachgeschärft werden. Unter Berücksichtigung des Unions- und Verfassungsrechts sollen in diesem Zusammenhang unter anderem die Investorenmodelle bei Beherbergungsbetrieben sowie die Einführung einer Sonderflächenpflicht für Chaletdörfer geprüft werden.

Geschäftsführer für Lebensraum 4.0 gesucht

Weiters sucht das Land in den nächsten Wochen einen Geschäftsführer für die im letzten Jahr gegründete Dachmarke Lebensraum 4.0 - mehr dazu in Lebensraum Tirol 4.0 hat sich konstituiert. Die Tirol Werbung, die Standortagentur und die Agrarmarketing Tirol sollen als Untergesellschaften zwar bestehen bleiben - aber unter einer Führungsspitze mit Durchgriffsrecht, erklärte Platter nach der Regierungssitzung.

Die bisher ehrenamtliche Geschäftsführerposition von Karlheinz Töchterle bei Lebensraum 4.0 werde damit durch eine hauptamtliche ersetzt. Töchterle bleibe im Beirat tätig. Die neue Position soll bis Herbst besetzt werden.