Ein Orchideenparadies mitten in den Alpen
Steil fallen die Hänge in die tiefe Bletterbachschlucht in Aldein ab. Ihre Umgebung bietet ein perfektes Habitat für seltene Orchideen. Hier geht Pflanzenexperte Johann Madl aus Kaltern mit lohnendem Ziel auf Exkursion - der Frauenschuh ist die größte Orchidee Europas.
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„Wir sind hier auf 1.400 bis 1.500 Höhenmeter und es herrscht ein südliches Klima, das trotzdem alpin geprägt ist. So gedeiht der Frauenschuh prächtig, in einer relativ großen Population“, berichtet Orchideenkenner Madl.
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60 Arten wildwachsender Orchideen gibt es in Südtirol - vom auffälligen Frauenschuh bis zum unscheinbaren Knabenkraut. Über 30 dieser Gewächse sind rund um den Geoparc Bletterbach zu finden. Dort werden auch Orchideenwanderungen für Interessierte Hobby-Botaniker angeboten.
Perfektes Habitat
Die Wiesen und Wälder oberhalb der Bletterbachschlucht sind voller wildwachsender Orchideen aller Größen, Formen und Farben.
Flurdiebe gefährden Pflanzenbestand
Johann Madl führt diese Exkursionen, und dabei warnt er immer eindringlich davor, den Frauenschuh mit nach Hause zu nehmen. Die Pflanze gilt nach der Roten Liste als gefährdet und steht damit unter besonderem Schutz der Europäischen Union. Doch im Bletterbach genau wie anderswo treiben Flurdiebe ihr Unwesen. Das Ausgraben der Frauenschuhpflanzen zerstört die Orchidee, die nur in Symbiose mit einem Pilz gedeihen kann. Dieser Raubbau an der Natur sei einer der größten Frevel, bedauert Johann Madl.
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Samen mit Gleschtern aus Skandinavien gekommen
Durch die letzte Eiszeit wurden viele Pflanzensamen durch die Gletscherbewegungen von Norden nach Süden gebracht. So wachsen rund um die Bletterbachschlucht Orchideen, die sonst nur in Skandinavien beheimatet sind, etwa die lappländische Fingerwurz. „In Südtirol, Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es immer wieder Orchideen, die sonst nur in Skandivien wachsen und nirgendwo anders in Europa“, erklärt Madl.
Die Wiesen und Wälder oberhalb der Bletterbachschlucht sind auch übersät von kleinen unscheinbaren Orchideenarten, die von Laien kaum wahr genommen werden, Die Einknolle etwa wird im Volksmund Honig-Orchis genannt, weil sie bei starker Sonnenbestrahlung nach Honig duftet.
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Das gesamte Gebiet um das Weißhorn ist ein ausgewiesenes Orchideenparadies, um dessen Erhaltung Johann Madl kämpft. Er weiß, dass die Bestände bedroht sind. Auch mit den Orchideenwanderungen will er für Aufklärung sorgen.
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