Dreifacher Kontrolldruck an der Brennergrenze

Seit Juni kontrollieren an der Grenzstelle Brenner-Seehof neben der österreichischen Polizei auch deutsche und italienische Polizeibeamte. Die Güterzugkontrollen sollen illegal Einreisende an der Weiterfahrt hindern.

Durchschnittlich 30 Grenzbeamte sind an einem Kontrolltag am Brenner im Einsatz, um die illegale Einreise von Migranten zu verhindern. Neben den österreichischen Polizisten und Vertretern des Bundesheeres sind mit Anfang Juni auch jeweils bis zu vier deutsche und italienische Polizeibeamte dazugekommen. Solche trinationalen Grenzkontrollen gibt es seit November bereits auf italienischem Staatsgebiet am Brenner. Nun wolle man die transnationale Zusammenarbeit weiter intensivieren, erklärte Erich Lettenbichler, der Leiter der österreichischen Grenz- und Fremdenpolizei.

Grenzkontrollen

Retter/ORF

Polizisten aus Österreich, Deutschland und Italien sowie das österreichische Bundesheer kontrollieren am Brenner

Kontrollstelle als Entlastung der Anrainer

Bereits im November wurde die Kontrollstelle Brenner-Seehof in Betrieb genommen, als Reaktion auf den Anstieg der illegalen Migration auf Güterzügen im Herbst 2016. Zuvor wurde vor allem an den Bahnhöfen Matrei und Steinach am Brenner kontrolliert, die Anrainer dort litten jedoch unter dem nächtlichen Lärm. In der Nähe des Brennersees fand sich daraufhin eine geeignete Stelle, eine zusätzliche Grenzstelle mit einer rund 600 Meter langen Rampe, Containern und starker Beleuchtung wurde eingerichtet.

Grenzkontrollen

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Polizisten beim Warten auf einen Güterzug

Weniger Aufgriffe auf Güterzügen

Im Schnitt versuchen derzeit etwa zehn Menschen pro Tag illegal die Grenze zu überqueren, berichtete Christoph Kirchmair, der stellvertretende Polizeikommandant im Bezirk Innsbruck-Land. Zu Spitzenzeiten 2015 waren es bis zu 200 Menschen täglich. Die Einreiseversuche auf Güterzügen hätten deutlich abgenommen, meinte er. Im Juni sei noch niemand auf Güterzügen aufgegriffen worden, im Mai lediglich zwei Personen. Das liege auch an den rückläufigen Anlandungen im Süden Italiens: Rund 14.000 waren es bisher in diesem Jahr, über 61.000 hingegen im selben Zeitraum im Vorjahr.

Keine „Grenzkontrollen“

Bei den Kontrollen handle es sich allerdings nicht um Grenzkontrollen, so Lettenbichler, diese verstoßen gegen das Schengener Abkommen. An der Kontrollstelle Brenner-Seehof werde nur sporadisch kontrolliert, man stütze sich dabei auf Informationen der italienischen Kollegen und eigene Analysen, so Lettenbichler. Dass eine aufgegriffene Person Asyl beantragt, sei selten, die meisten Migranten würden in den Norden wollen, sagte Kirchmair. Tirol sei ein klassisches Transitland.