Fötus in Kläranlage von Tramin entdeckt
Gefunden wurde der Fötus vergangene Woche, sofort wurden die Carabienieri verständigt. Mittlerweile wurde an dem Ungeborenen eine Obduktion durchgeführt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, die Suche nach der Mutter läuft.
Keine Fehlgeburt
Es gäbe Hinweise, dass es keine Fehlgeburt gewesen sei, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft Bozen. Am Dienstag wurden nun Ermittlungen gegen Unbekannt wegen des Straftatbestands des Schwangerschaftsabbruchs eingeleitet.
In Italien ist die Abtreibung bis zur zwölften Schwangerschaftswoche legal, danach nur aus medizinisch schwerwiegenden Gründen. Dem Fötus wurden DNA-Proben entnommen, auch wurden toxikologische Analysen vorgenommen. Die Ergebnisse stehen noch aus, sie könnten aber zur Mutter des Ungeborenen führen und auch über dessen Todesursache Aufschluss geben.
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In der Traminer Kläranlage laufen die Abwässer mehrerer Gemeinden aus dem Überetsch und dem Unterland zusammen. Die Ermittler vermuten, dass der Fötus über die Kanalisation in die Kläranlage gelangt sei. Die Abwasserleitung eines Privathaushaltes sei aber zu schmal.
„Mutter muss sehr verzweifelt gewesen sein“
Die Mutter sollte sich auf jeden Fall dringend ärztlich untersuchen lassen, so der Primar der Geburtshilfe im Krankenhaus Meran Herbert Heidegger. Er schließt nicht aus, dass es sich um einen Spätabort handeln könnte. Bei einer Fehlgeburt, hätte sich die Mutter schnell in ein Krankenhaus begeben sollen.
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Die Hebamme und Fachberaterin für Emotionelle Erste Hilfe, Astrid Di Bella, kennt die Ängste und Nöte werdender Mütter. Mit solchen Härtefällen sei sie in ihrer Praxis aber nie konfrontiert. Die meisten Schwangeren, die eine Abtreibung erwägen, würden sich, sobald sie Beratung in Anspruch nehmen, für ihr Kind entscheiden. Die Mutter des Fötus muss demnach sehr verzweifelt und völlig auf sich allein gestellt gewesen sein, vermutet die Expertin.