Heuer extreme Borkenkäferplage
Ein Borkenkäferpärchen setzt pro Zyklus ungefähr 50 Jungkäfer in die Welt. Dazu kommt, dass fast alle Käfer den Winter überlebt haben. Die Bekämpfung sei schon im Gange, sagt Christian Schwaninger vom Waldschutz. Nach dem Winter seien sehr viele Fangbäume gelegt worden, in die der Käfer einziehe und dort seine Brut versuche.
„Diese Fangbäume werden genau kontrolliert und zum richtigen Zeitpunkt aus dem Wald gebracht. Richtiger Zeitpunkt heißt, dass sich in dem Baum noch keine Jungkäfer fertig entwickelt haben und dass auch die Altkäfer, die im Baum sind, mitbekämpft werden können“, so Schwaninger.
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Borkenkäfer fressen Lebensschicht des Baums
Wenn die Luft 16 bis 17 Grad Celsius hat, schwärmt der Käfer los. Heuer war das schon Anfang April der Fall. Der Schädling bringt sogar gesunde Bäume zum Absterben, erklärt Schwaninger.
„Der Borkenkäfer sitzt zwischen der Rinde und dem Holz im Baum und legt dort Eier. Die Larven, die aus den Eiern schlüpfen, fressen die Lebensschicht des Baum. Ist der Bast komplette ausgefressen, wird der Baum dürr und stirbt ab“, so Schwaninger.
Land Tirol/Landesforstdirektion
Warnung vor möglichem Supergau
Bis jetzt war der Käfer immer in tiefen Lagen Tirols zu finden. Nun breitet er sich aber auch in den höheren Lagen aus. Beim Waldschutz rechnet man mit dem Schlimmsten. „Der Supergau wäre, wenn wir in Tirol in diesem Jahr die dritte vollständige Generation an Borkenkäfern bekommen“, so Schwaninger.
Aufgrund der Wetter- und Klimaveränderungen in den letzten Jahren sei es nicht mehr unwahrscheinlich, dass solche Situationen eintreten würden. Daher sei es ganz wichtig, dass jetzt im Frühjahr dafür gesorgt werde, dass so wenig neue Käfer wie möglich ausfliegen. Wenn die natürlichen Bekämpfungsmaßnahmen nichts bringen, werden auch Insektizide verwendet.
Fristen zur Bekämpfung der Schädlinge
Vor allem private Waldbesitzer sind dazu angehalten, Schadholz zu entfernen. Im Bezirk Reutte können die Gemeinden sogar Fristen zur Bekämpfung der Schädlinge verhängen - mehr dazu in Reutte kämpft verstärkt gegen Borkenkäfer.
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Auch Buchsbaumzünsler verbreitet sich rasch
Auch der Buchsbaumzünsler breitet sich in Tirol immer weiter aus. Während der schädliche Falter in den Vorjahren noch vorwiegend in Salzburg und in Vorarlberg unterwegs war, gibt es jetzt vermehrt Meldungen über sein Aufkommen aus ganz Tirol. Heimisch ist der Buchsbaumzünsler in Ostasien. Durch Pflanzenlieferungen dürfte er eingeschleppt worden sein.
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Problematisch für die Buchsbaumbesitzer sind die hungrigen Raupen, die aus den Eiern des Falters schlüpfen und in weiter Folge auch die Puppen. Damit man alle drei Generationen des Schädlings erwischt, muss die Behandlung konsequent und mehrmals durchgeführt werden, sagen die Experten.