Südtiroler Bauern fordern mehr Respekt

Südtirols Bauern wünschen sich von Spaziergängern und Radfahrern mehr Respekt. Häufig würden Schäden in der Landwirtschaft hinterlassen. Ein neues Gesetz nach Nordtiroler Vorbild soll die Nutzung von Wiesen und Feldern regeln.

Immer mehr Menschen tummeln sich in der freien Natur und suchen dort Erholung. Auf den Wegen wird gewandert, auf den Wiesen gezeltet und die Hunde verrichten auf den Weiden ihr Geschäft. Bauer Dietmar Zelger ärgert sich oft über den Massenansturm auf seinen Nutzflächen. „Jeder Zweite hat einen Hund, der Kot lässt die Tiere krank werden, viele meiner Rinder werden durch den Stress nicht mehr trächtig. Es ist ein großer wirtschaftlicher Schaden für uns Bauern“, klagt Zelger.

Wanderer auf Weise

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Gerade an den Wochenenden sind Wanderwege zwischen Wiesen beliebt

Im Gebiet von Deutschnofen, in der Nähe von Bozen, verläuft über Hunderte von Kilometern ein Wegenetz, das eifrig von Radfahrern genutzt wird. Die meisten Routen sind aber nicht offiziell eingezeichnet und führen durch private Felder. Oft wissen die Grundbesitzer gar nicht, dass die Wege durch ihren Grund führen, sie haften aber, falls sich ein Radfahrer oder Wanderer verletzen sollte.

Gesetz gegen „Feldfrevel“ soll Schutz bieten

Dem sogenannten „Feldfrevel“ soll jetzt Einhalt geboten werden. So wie in Nordtirol seit dem Jahr 2000, soll künftig auch südlich des Brenners Feldgut gesetzlich geschützt werden. Gemeint sind damit Wege, Almen, Äcker, Mauern, aber auch Zäune oder Heuballen.

Bauer im Feld mit Kuh

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Die Bauern fordern mehr Ruhe auf ihren Weiden

Der Beschlussanstrag wurde von Landtagsabgeordneten der Südtiroler Volkspartei (SVP) eingebracht, Mitte Mai wurde er vom Landtag angenommen. „Das Tiroler Feldschutzgesetz müsse man nicht eins zu eins übernehmen, aber es sei eine Grundlage, da die Voraussetzungen ähnlich seien“, meint die Abgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer. Lagerfeuer, Hundekot, umgefahrene Zäune oder Müll könnten somit künftig als Feldfrevel geahndet werden.

Hundeverbot Schilder im Wald

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Verbotsschilder wie diese könnte es mit einem Gesetz künftig viele geben

Freizeit voller Verbote befürchtet

Einen Schilderwald in der freien Natur will niemand, auch nicht die Bauern. Wenn es aber an Hausverstand fehle, sei das wohl die einzige Lösung, meinen viele Landwirte. „Es braucht schärfere Strafen, so kann es nicht weitergehen“, fordert Dietmar Zelger. Jetzt liegt es an der Landesregierung, eine Lösung für beide Seiten zu finden.