Expertengespräch über Sucht im Alter

Mit dem im Gesundheitswesen wenig beachteten Thema Sucht und Alter befasst sich die 10. Tiroler Suchttagung. Drogenkranke werden älter, manche Menschen werden erst im Alter anfällig für Suchtmittel.

Menschen werden insgesamt älter, auch Suchtkranke. Die Organisatoren verweisen in ihrer Einladung darauf, dass die zwischen 1946 und 1964 geborene Baby-Boom-Generation einen überdurchschnittlich hohen Substanzkonsum aufweise und diesen im höheren Alter oft beibehalte. Andere werden erst durch die Risiken des Alters suchtkrank: Vermehrte Verlustereignisse wie der Tod des Partners oder von Freunden, ein kleineres soziales Netzwerk nach Ende der Berufstätigkeit oder finanzielle Einbußen können Menschen anfällig für Suchtmittelgebrauch machen, so die Initiatoren.

System ist auf süchtige Alte nicht eingestellt

Institutionen, Ärzte oder Betreuer stoßen im Umgang mit suchtkranken alten Menschen oft an Grenzen. Es sei notwendig, zu überlegen, was ambulant und stationär möglich sei, um Betreuten und Betreuern eine Perspektive zu bieten.

Sucht im höheren Alter wurde lange Zeit kaum Aufmerksamkeit geschenkt, der 10. Tiroler Suchttag am Donnerstag in Innsbruck verstehe sich als mehr als nur eine Fortbildung. Er versteht sich auch als Vernetzung von Experten. Er will, so die Suchtkoordination des Landes Tirol, unterschiedliche mit Sucht befasste Berufsgruppen zusammenbringen, ungeachtet ob sie sich mit illegalen, legalen Drogen oder Verhaltenssüchten auseinandersetzen.