Patscherkofel: Zeitplan trieb Kosten hoch

Die Mehrkosten für den Bau der neuen Patscherkofelbahn in Innsbruck werden nochmals um elf Millionen Euro steigen. Eine der wichtigsten Ursachen für die höheren Kosten war das enge Zeitkorsett.

Acht Monate Bauzeit waren für die Patscherkofelbahn samt den drei neuen Stationen vorgesehen. Nur sechs Monate davon wurde auch wirklich gebaut. Ein früher Winterbeginn, schlechtes Wetter, Sabotageakte und ein Baugrund, der nicht im erwarteten Zustand war. Zudem wurde tonnenweise illegal vergrabener Müll gefunden, der Boden musste ausgetauscht werden.

Illegale Mülldeponie

ORF

Illegal vergrabener Müll musste erst entsorgt werden

Die Betreibergesellschaft argumentiert laut einem internen Papier auch mit der guten Baukonjunktur. Es gab kaum Anbieter. Ursprünglich sollten nur zehn Lose ausgeschrieben werden, geworden seien es 33. Firmen hätten den Druck auch preislich ausgenützt, heißt es.

Ursprünglich 41 Millionen geplant

Am Donnerstag sollen die 40 Gemeinderäte über die Mehrkosten informiert werden. Ursprünglich waren es 41 Millionen, dann 55, und nun sollen nochmals elf Millionen dazukommen. Die Gesamtkosten von mittlerweile 66 Millionen Euro führen in Innsbruck zu einer Koalitionskrise, denn die SPÖ will die Mehrkosten nicht mittragen.

Fünf Millionen sind angemeldete Mehrkosten seitens der Firmen, 2,4 Millionen sind Fertigstellungskosten und 2,6 Millionen, um das Stammkapital der Betreibergesellschaft zu erhöhen, sollten noch finanzielle Unwegsamkeiten auftauchen. Eine Million braucht es für die Parkplatzerweiterung. Speicherteich und Rodelbahn werden vorerst zurückgestellt.

Mehrkosten: Bezahlung war Koalitionsbedingung

Dass die Kofel-Mehrkosten bezahlt werden war für Bürgermeister Georg Willi (Grüne) eine Koalitionsbedingung. Nun schert die SPÖ aus dem Vierer-Bündnis (Grüne, Für Innsbruck, ÖVP, SPÖ) aus und will die Mehrkosten trotz Vereinbarung nicht mittragen. Sie verlangt einen externen Experten, der die Kosten inhaltlich und finanziell prüft. Bürgermeister Georg Willi schäumt und hat angeblich derzeit die Umbauarbeiten für die SPÖ-Büros im Rathaus stoppen lassen.

SPÖ: „Kein blindes Durchwinken“

In einer Aussendung der SPÖ vom Mittwoch Abend hieß es, es sei klar, dass sich die SPÖ Innsbruck im Koalitionsübereinkommen zur Übernahme von Altlasten bei der Patscherkofelbahn bekannt habe. „Ein blindes Durchwinken von intransparenten Kosten kann damit aber aus Sicht der SPÖ nicht gemeint sein“, so Stadtparteivorsitzender Helmut Buchacher und SP-Stadträtin Elisabeth Mayr in einer Aussendung. Die SPÖ wolle „klare und valide Zahlen“, niemand könne verlangen, in ein Loch zu springen, über dessen Tiefe niemand bereit ist, Auskunft zu geben. „Nicht weniger wolle die SPÖ vor einem Ja zu weiteren Nachtragskrediten wissen.“

Links: