Deutlich weniger Pleiten im ersten Halbjahr
In Österreich wurden im ersten Halbjahr 2.595 Unternehmen insolvent – ein Anstieg um 0,8 Prozent. In Tirol sank diese Zahl von 146 aus nun 115. Das bedeutet einen Rückgang von 21,3 Prozent. Auch die Höhe der Verbindlichkeiten legte österreichweit deutlich zu – von 668 auf 921 Mio Euro im ersten Halbjahr. Auch hier zeigte sich in Tirol ein anderes Bild. Die Höhe der Passiva sank von 35 auf 23 Mio. Euro.
KSV1870: Anstieg künstlich herbeigeführt
Die Zahl der Privatinsolvenzen stieg nach KSV1870-Einschätzung hingegen erwartungsgemäß. Zurückzuführen ist das nach Angaben des KSV auf eine klar festzumachende Ursache. Im Jänner 2017 gab die damalige österreichische Bundesregierung bekannt, das Schuldenregulierungsverfahren von sieben auf drei Jahre zu verkürzen und jede Mindestquote abzuschaffen. Da dürfe es nicht verwundern, dass Schuldner ihre Anträge so lange zurückgehalten haben, bis das neue Recht mit 1. November 2017 in Kraft getreten sei.
Entsprechend sei im Jahr 2017 die Zahlen deutlich gesunken und ab Inkrafttreten angestiegen. Das jetzige Plus ist nach KSV-Meinung also künstlich herbeigeführt.
Schuldner mit höheren Verbindlichkeiten
Wie der KSV1870 erklärte, lasse sich durch den jetzigen Anstieg gut erkennen, wie viele und vor allem welche Schuldner hier zusätzlich zum Gericht gekommen seien, um ein Schuldenregulierungsverfahren in Gang zu setzen. Es seien vornehmlich Schuldner mit hohen Verbindlichkeiten - großteils ehemalige Unternehmer. Anders ließen sich Schulden in dieser Höhe nicht erklären, so der Kreditschutzverband.