Wenn das Spielen ums Geld zum Problem wird

Von Glücksspielsucht sind in Tirol etwa 7.000 Personen und ihre Familien betroffen. Das Spielen um Geld ist bei ihnen zum zentralen Lebensinhalt geworden, wodurch sie viel riskieren. Familie und Job sind in den Hintergrund gerückt.

Die betroffenen Personen haben bei Spielautomaten, Casinobesuchen, in Wettbüros sowie bei Spielen und Wetten im Internet ein problematisches Verhalten. „Der Einstieg in die Suchtspielkrankheit ist meistens ein Gewinnerlebnis“, sagt der Psychiater Christian Haring, Obmann des Vereins BIN, einer Beratungsstelle für Abhängigkeitserkrankungen.

Viele negative Konsequenzen

Das Anspannungs- und Entspannungspotenzial beim Glücksspiel ist hoch, das spreche Spielerpersönlichkeiten an und verführe zu weiterem Spielen. Die Einsätze steigen. Verluste werden ausgeblendet. Gewinne geben einen Kick. Irgendwann werden die Schulden erdrückend, Suizidgedanken kommen auf, man ist mit Kriminalität konfrontiert. Spielsüchtige holen sich oft erst spät - manchmal erst nach Jahren - Hilfe. Auslöser dafür ist oft ein hoher Spielverlust.

Behandlung gegen Spielsucht

In Tirol sind etwa 7.000 Personen von Glücksspielsucht betroffen. Eine Gruppe in Innsbruck möchte die Betroffenen beim Ausstieg unterstützten. Im Studio spricht dazu Christian Haring, Obmann des Vereins BIN.

Austausch und professionelle Begleitung

Bei der Contra-Gambling-Gruppe des Vereins BIN in Innsbruck kommen Betroffene mit anderen Betroffenen einmal in der Woche zusammen. Geleitet wird die Gruppe von zwei Therapeuten. „Hier können sie sich über ihre Erfahrungen, Gefühle und Denkmuster austauschen, die sonst niemand versteht. Das ist natürlich sehr entlastend“, erklärt Psychotherapeutin Hildegard Seebacher. Die Betroffenen erfahren, dass es auch andere Personen mit ähnlichen Erlebnissen gibt.

Andere Verhaltensmuster lernen

In der Gruppe geht es darum, andere Verhaltensmuster zu entwickeln, um gut ohne den Kick durch das Glücksspiel zurecht zukommen. „Sie haben hier nicht mehr einen Automaten oder Roulettetisch gegenüber, sondern richtige Menschen. Das ist am Anfang sehr herausfordernd. Aber sehr hilfreich“, berichtet Seebacher aus ihrer Erfahrung.

Derzeit gibt es nur eine Gruppe für Glücksspielsüchtige in Tirol. Eine zweite ist geplant. Angestrebt werden aber drei Gruppen in Tirol, damit diese gut erreichbar sind.

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