Grenzüberschreitendes Flugretter-Training

Drei Tage lang proben Flugretter und alpine Ersthelfer aus Österreich und Südtirol in den Dolomiten gemeinsam den Ernstfall. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Luft soll in Zukunft intensiviert werden.

Im Langental bei Wolkenstein in Gröden schaut am Dienstag Vormittag alles nach einem schweren Bergunglück aus. Unentwegt steigen drei Hubschrauber auf, setzen an den steilen Felshängen Bergretter ab und bringen scheinbar Verletzte ins Tal. Doch zum Glück ist es nur eine Übung, bei der Helfer aus Südtirol und Österreich lernen, sich aufeinander abzustimmen. Mit dabei sind die österreichische Alpin- und Flugpolizei, die Besatzung des Südtiroler Landes-Rettungshubschraubers und - als Gastgeber - die Bergretter der Carabinieri in Wolkenstein. Der Ernstfall wird mit viel Aufwand inszeniert.

Den Ernstfall proben

In den Dolomiten proben Flugretter aus Österreich und Südtirol drei Tage lang den Ernstfall. Die Kooperation soll gefestigt werden.

Werner Senn, Leiter der österreichischen Flugpolizei erklärt die Absicht hinter dem grenzüberschreitenden Training: „Wir haben nahezu am ganzen Alpenhauptkamm immer wieder im Grenzbereich Suchaktionen oder Bergungen, bei denen wir zusammenarbeiten müssen. Wenn man da die Leute kennt und sogar Freunde hat, erleichtert das die Arbeit ungemein.“

Hubschrauber kreist vor einer Gebirgswand

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Immer wieder kreisen die Rettungshubschrauber über dem Tal, um den Ablauf zu perfektionieren

Spezialeinheiten und Hubschrauber aufeinander abstimmen

Bei Großereignissen im Gebirge sind oft verschiedenste Manöver notwendig. Da ist es wichtig, dass die Zusammenarbeit klappt, vor allem bei schwierigen Einsätzen, erklärt Ernst Fop, Direktor des Landesnotfalldienstes Südtirol. „Bei komplizierten Einsätzen kann es sein, dass verschiedene Spezialeinheiten zusammenarbeiten müssen und dass ein, zwei oder noch mehr Hubschrauber an einer Stelle operieren müssen. Da ist es gut, wenn sich die Leute schon vorher ein bisschen abtasten können und wissen, wie die anderen ticken. Dann haben es alle leichter.“

Alpine Einsatzkräfte aus Südtirol und Österreich besprechen vor einem Helikopter ein Einsatzszenario

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Spezialeinheiten und Hubschrauber stimmen sich in Gröden aufeinander ab

So übt der Pelikan 1 des Südtiroler Landesnotfalldienstes gemeinsam mit den Carabinieri an der Seilwinde. Im österreischische Polizeiheli bringt der erfahrene Pilot die Retter mittels Fixseil an den Einsatzort. Dieser Hubschrauber ist besonders klein und wendig und eignet sich gut für Suchaktionen in den Bergen. Die phantastische Kulisse der Dolomiten und die Begegnung mit Kollegen spornen die Einsatzkräfte förmlich an. Immer wieder steigt ein Hubschrauber auf, ein Manöver nach dem anderen wird probiert und perfektioniert.

Kooperation soll intensiviert werden

Auch in der Realität arbeitet die Flugrettung aus Nord und Süd in aneinander angrenzenden Regionen, etwa am Alpenhauptkamm oder im Vinschgau, schon jetzt eng zusammen. Mit einer Konvention soll die Gesamttiroler Kooperation weiter gefördert werden. Auch das österreichische Gesetz sieht eine enge Zusammenarbeit mit ausländischer Polizei vor. Funkverkehr, Kommunikation und Bergetechniken müssen daher in Einklang stehen. Oberst Giuliano Polito leitet das Ausbildungszentrum der Carabinieri und erklärt: „Seit ein paar Monaten haben wir die Zusammenarbeit mit Österreich stark ausgebaut. Wir waren schon zu Trainings in Wien und im Stubaital.“

Flugretter an Bord eines Hubschraubers, schaut aus dem Fenster

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Die Piloten stimmen sich mit den anderen Einsatzkräften ab

Jetzt wird drei Tage lang im Grödnertal geprobt. Es ist gelebte grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Himmel über den Dolomiten - zum Wohle aller Alpinisten, die irgendwann vieleicht Hilfe aus der Luft brauchen.