Neue Biographie von Hans Kammerlander

Die Bergsteigerkarriere von Hans Kammerlander ist reich an Erfolgen und schmerzhaften Rückschlägen. Die heuer erschienene Autobiographie des 61-Jährigen spart nichts Unangenehmes aus und ähnelt einer Reise nach innen.

Das Buch, das in Zusammenarbeit mit den Journalisten Verena Duregger und Mario Vigl entstanden ist, offenbart einen demütigen und selbstkritischen Kammerlander. Hans Kammerlanders Buch ist Beichte, Bilanz und Bekenntnis zur Bescheidenheit in einem. Wer die Autobiographie liest, erfährt viel über Triumph und Tragik des menschlichen Willens.

Hans Kammerlander

ORF

Reinhold Messner und Hans Kammerlander nach der Gasherbrum-Überschreitung

1983 bestieg Hans Kammerlander an der Seite von Reinhold Messner seinen ersten Achttausender, den Cho Oyu. 1984 gelang den beiden Südtiroler Alpinisten die erste und bis heute einzige Überschreitung der Gasherbrum-Gipfel im Karakorum. 1996 wagte Hans Kammerlander die erste Skiabfahrt vom Mount Everest, dem höchsten Berg der Erde. Das sind einige Höhepunkte von Hans Kammerlanders Bergsteiger-Karriere. Und es sind Augenblicke, die ihn zu dem gemacht haben, was er ist, sagt er.

Kammerlander geht mit sich ins Gericht

Doch Tragödien sind Kammerlander nicht fremd. Im Jahr 2006 stürzte sein Kletterpartner Lois Brugger am Jasemba in Nepal in den Tod. Am Manaslu starben 1991 Kammerlanders Expeditionspartner Carlo Großrubatscher und Friedl Mutschlechner. Kammerlander, damals Expeditionsleiter, macht sich Vorwürfe. Eine Versöhnung mit der Erinnerung ist schwierig, aber nicht unmöglich, sagt er.

Als schlimmsten Fehler seines Lebens bezeichnet Kammerlander die Autofahrt am Abend des 26. Novembers 2013. Mit fast 1,5 Promille Alkohol im Blut verursachte er einen Unfall, bei dem ein 21-Jähriger starb. Die Schuld schmerzt bis heute - mehr dazu in Kammerlander hatte offenbar 1,48 Promille.

Auch Film über Kammerlander

Nicht nur Gerald Salminas Film „Manaslu - Berg der Seelen“, der im Dezember in die Kinos kommt, erzählt Kammerlanders Lebensreise. Auch dieses Buch schlüsselt sie auf. In seiner bei Malik erschienenen Autobiographie geht er offen mit sich ins Gericht.

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Trailer zum Film „Manaslu“

Gerald Salminas Kinofilm über Hans Kammerlander, produziert von „Planet Watch“ kommt im Dezember in die Kinos.

Hans Kammerlander sagt heute: „Ich habe lange gebraucht, um mich selbst zu verstehen. Ich habe so viele Momente erlebt, in denen ich auf mich selbst gestellt war - in der Wand, im Eis, in der Abgeschiedenheit der Achttausender. Da hat mir niemand helfen können. Dieses Gefühl, am Ende auf mich allein gestellt zu sein, habe ich auch in mein normales Leben mitgenommen, ohne das zu merken.“