Sinnliches Erlebnis auf der Architekturbiennale

Mit einer begehbaren spiegelnden Fläche wollen zwei Innsbrucker Baukünstler in Venedig ein neues Raumerlebnis schaffen. Das Innsbrucker Büro LAAC Architekten hat mit zwei anderen Teams den Österreich Pavillon auf der 16. Architekturbiennale gestaltet.

LAAC Architekten haben in den Österreich Pavillon von Josef Hoffmann eine kreisrunde, leicht gekrümmte Bodenform aus auf Hochglanz poliertem Edelstahl gebaut.

Installation von LAAC Architekten im Österreich Pavillon von Venedig

ORF

Der spiegelnde Innenhof des Österreich Pavillons

Die begehbare, spiegelnde Fläche soll den Besucherinnen und Besuchern durch das ungewohnte Material und die Reflexionen ein intensives Raumerlebnis verschaffen, sagt Architektin Kathrin Aste: „Der Metallkörper dehnt sich aus und zieht sich zusammen, er wird heiß und kalt, es spiegelt und blendet."

Installation von LAAC Architekten im Österreich Pavillon von Venedig

ORF

Die Installation „Sphäre 1 : 50.000“ verändert sich je nach Wetter

Der Radius des kreisrunden Bodenkörpers misst 128 Meter und steht somit in einem Maßstab von 1 : 50.000 zur Erde. Durch die verspiegelte Oberfläche wollen Kathrin Aste und Frank Ludin einen Raum schaffen, der unser Verhältnis zur Erde hinterfragt. In der glänzenden Fläche spiegeln sich einerseits die Besucherinnen und Besucher, aber auch die umgebende Landschaft. Mit der poetischen Inszenierung reagiert das Team auf das von den beiden Kuratorinnen der Biennale ausgegebene Generalthema „Freiraum“, erklärt Aste: „Wir verstehen unter Freiraum keineswegs eine Komfortzone zum Ausruhen, sondern einen anspruchsvollen Raum voller Widersprüche."

Installation von LAAC Architekten im Österreich Pavillon von Venedig

Martin Mischkulnig

Blick von oben auf den Österreich Pavillon mit dem kreisrunden Bodenkörper

Seit mehr als zehn Jahren beschäftigen sich LAAC mit dem Verhältnis von Architektur und Landschaft. Schon bei einem ihrer ersten Projekte, der Aussichtsplattform „Top of Tirol“ am Stubaier Gletscher geht es ihnen nicht um ein Verstecken des Gebauten in der sensiblen alpinen Umgebung. Sie platzieren die weit auskragende Konstruktion aus rostigem Stahl selbstbewusst aber einfühlsam in der Berglandschaft. „Natur und Kultur können sich über ein Bauwerk gleichwertig begegnen“, meint Aste.

Top of Tirol Plattform am Stubaier Gletscher

LAAC Architekten Innsbruck

Top of Tirol Plattform am Stubaier Gletscher

In Innsbruck ist das Team durch den aktuellen Bau des zweiten Pema Hochhauses mit der neuen Stadtbücherei und durch die Gestaltung der künstlichen Landschaft am Landhausplatz bekannt. Der öffentliche Raum in unseren Städten, der durch Straßen immer mehr zurückgedrängt wird, ist ihnen ein Anliegen. Sie wollen Plätze schaffen, die eine frei bespielbare Bühne für das alltägliche Leben bieten.

Skater am Landhausplatz

Günter Richard Wett

Der Landhausplatz in Innsbruck soll den Benützern Freiraum bieten

Im Österreich Pavillon in Venedig haben auch die beiden in Wien arbeitenden gebürtigen Tiroler Architekten Marta Schreieck und Dieter Henke eine begehbare Holzkonstruktion gebaut. Das international agierende Designduo Sagmeister & Walsh beschäftigt sich in einer Installation mit der Notwendigkeit des Schönen im Alltag.

Teresa Andreae; ORF Tirol

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