WG statt Heim für Menschen mit Beeinträchtigung
Max Silbernagl lebt ein selbstbestimmtes Leben. Der 22-Jährige hat eine körperliche Beeinträchtigung und sitzt im Rollstuhl, genauso wie sein Mitbewohner. Die zwei jungen Männer haben in Bozen eine Wohngemeinschaft gegründet. Drei Betreuer unterstützen die jungen Erwachsenen dabei.
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Auf dem Weg zum Erwachsenwerden wollten Max und sein Mitbewohner Alexander nicht mehr rund um die Uhr abhängig von ihren Eltern sein. In ihrer WG fühlen sie sich frei, sie können Musik hören, kochen und fernsehen wann immer sie wollen. Ihr Wohnmodell soll es in Zukunft öfter für Menschen mit Behinderung geben. Seit rund 15 Jahren sind individuelle, kleinstrukturierte Wohnformen für beeinträchtigte Menschen in Südtirol gefragt, derzeit sind rund 200 Familien daran interessiert.
Familiäres Zusammenleben
Auch in der WG Phönix in Meran leben Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen zusammen. Anders als die Wohnung in Bozen ist diese Immobilie eine öffentliche Einrichtung. In der Vierer-Männer-WG, die vor 12 Jahren gegründet wurde, geht es mittlerweile richtig familiär zu.
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Das eigene Zimmer ist wie in jeder WG für die Bewohner der private Rückzugsort. Jeder kann selbstbestimmt seinen Tätigkeiten und seinen Hobbys nachgehen. Sieben Betreuer garantieren wechselweise die dafür notwendige 24-Stunden-Assistenz.
Mehr Freiheit für Menschen mit Behinderung
Der Dachverband für Soziales und Gesundheit in Südtirol fordert, dass es mehr Landesbeiträge für Wohngemeinschaften für Menschen mit Beeinträchtigung geben sollte. Vor allem bei Personen mit kognitiven Einschränkungen werde für ein selbständiges Leben oft noch zu wenig getan. Die zwei WGs in Bozen und Meran sind ein Beispiel, wie einfach die Entstehung von neuen Wohnmodellen sein könnte.