Kuhn bleibt auf Prozesskosten sitzen

Nachdem der Leiter der Festspiele Erl Gustav Kuhn die medienrechtlichen Entschädigungsforderungen gegen den Internetpublizisten Markus Wilhelm zurückgezogen hat, muss er die Prozess- und Verteidigungskosten übernehmen.

Am Dienstag wäre ein weiterer Prozesstag angesetzt gewesen, der mit dem Rückzug Kuhns hinfällig ist. Markus Orgler ist der Verteidiger des Ötztaler Bloggers Markus Wilhelm. Er sagte, er könne und wolle nicht kommentieren, ob der Rückzug der medienrechtlichen Entschädigungsforderungen Kuhns in Zusammenhang mit der bevorstehenden Aussage einer Mezzosopranistin vor Gericht am Dienstag steht. Mit Kuhns Rückzug der Klagen finden weder die Einvernahme der Zeugin noch der Prozess statt.

Wilhelm veröffentliche Vorwürfe gegen Kuhn

Geklagt hatte Kuhn den Kontrahenten Markus Wilhelm wegen übler Nachrede und Verleumdung. Wilhelm hatte auf seiner Internetseite unter anderem Vorwürfe von sexuellen Übergriffen durch Kuhn veröffentlicht. Zwei Prozesstage hatte es im April bereits gegeben - und beide Male war Gustav Kuhn nicht vor Gericht erschienen. Als Zeugin ausgesagt hatte unter anderem eine österreichische Opernsängerin. Am Dienstag hätte eine deutsche Mezzosopranistin einvernommen werden sollen, die bei den Festspielen bei Kuhn tätig war.

Wilhelm sieht im Rückzug der medienrechtlichen Entschädigungsklage einen kleinen Sieg gegenüber Kuhn. Kuhn muss nun auch sämtliche Prozesskosten und die Rechtsanwaltskosten von Markus Wilhelm übernehmen. Laut Aussagen seines Verteidigers belaufen sich diese auf rund 7.000 Euro.

Kuhn sprach von nobler Geste gegenüber Wilhelm

Kuhn argumentierte den Rückzug seiner Entschädigungsforderungen mit einer noblen Geste seinerseits. Er habe den Blogger Markus Wilhelm nicht in den finanziellen Ruin treiben wollen. Kuhns Verteidiger, der ehemalige Justizminister Michael Krüger, sagt dazu, es sei ein Zeichen der Versöhnung gewesen. Wilhelm habe das nicht erkannt, nun werde es kein Pardon mehr geben. Die zivilrechtliche Klage, die Kuhn gegen Wilhelm einbrachte, bleibt aufrecht. Im Juni wird es dazu den ersten Verhandlungstag am Landesgericht Innsbruck geben.

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