Industrielle fordern Strukturreformen

Die Tiroler Industriellenvereinigung hat sich bei ihrer Mitgliederversammlung am Dienstag zufrieden gezeigt. Das Jahr 2017 wird überwiegend positiv gesehen. Von der Politik verlangen die Wirtschafter allerdings Strukturreformen.

Christoph Gerin-Swarovski

ORF

IV-Präsident Christoph Swarovski

Bei steigender Produktion sei die Zahl der Mitarbeiter stabil, hieß es in einer Aussendung der Industriellenvereinigung (IV). Mit mehr Fachkräften sei „sogar eine noch bessere Entwicklung möglich“. Die Politik müsse die positive Wirtschaftsentwicklung nutzen, um Strukturreformen voranzutreiben, verlangte etwa IV-Präsident Christoph Swarovski: „Es geht jetzt aber im Bund genauso wie im Land um die Umsetzung der versprochenen Reformen. Der Wirtschaftsstandort Österreich muss gegenüber vergleichbaren Ländern aufholen und kann erst dann zum Überholen ansetzen.“

Arbeitszeitsflexibilisierung und Fachkräftemangel

Im Koalitionsübereinkommen der neuen Tiroler Landesregierung seien wesentliche Forderungen der IV-Standortstrategie aus dem Jahr 2017 gut abgebildet. Die weitere Umsetzung der Digitalisierungsoffensive, die Aus- und Weiterbildung, die flächendeckende Kinderbetreuung und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel müssten dabei - im Sinne der arbeitenden Menschen im Land - Priorität haben. Bei Maßnahmen gegen den Transit dürften diese nicht die heimische Wirtschaft treffen, so die IV. Der Ausbau der Infrastruktur - dazu gehöre auch die Wasserkraft - sei voranzutreiben. Sicherheit als entscheidender Standortfaktor sei wichtiger zu nehmen. Die Sozialpolitik erfordere Augenmaß und müsse Leistungsanreize bieten.

Von der Politik verlangt Swarovski eine Arbeitszeitflexibilisierung, Entbürokratisierung, die Vermeidung von Gold Plating, also eine Übererfüllung von EU-Richtlinien, sowie die steuerliche Entlastung etwa nicht entnommener Gewinne. Die Senkung der AUVA-Beiträge sei ein wichtiger Schritt die Lohnnebenkosten herunterzubringen, damit mehr vom Gehalt bei den Arbeitnehmern ankomme, so die IV.

„Westachse“ tritt gemeinsam auf

Die Landesorganisationen Vorarlberg, Salzburg und Tirol würden schon jetzt intensiver zusammenarbeiten, um gemeinsame Positionen auf Bundesebene besser vertreten zu können. Eine im April veröffentlichte Untersuchung zeige, dass die drei Länder einen äußerst dynamischen Wirtschaftsraum bilden - mehr dazu in IV-Studie zeigt „Westachse“ als Industriegebiet. Eine gemeinsame Forderung ist der Ausbau von Ost-West-Verbindungen auf Straße und Schiene.

Industrie sorgt für größten Wertschöpfungsanteil

Die Tiroler Industrie ist mit einem Wertschöpfungsanteil von 23 Prozent der größte Wirtschaftsbereich des Landes. Mit mehr als 41.000 Beschäftigten bleibe der Mitarbeiterstand stabil, heißt es. Der Produktionswert von 10,7 Mrd. Euro bedeute ein Plus von 6,8 Prozent. Erstmals zahlten die Tiroler Unternehmen zusammen über eine Milliarde Euro an den Staatshaushalt, so Christoph Swarovski: „Die derzeitige Konjunktur- und Wirtschaftslage stimmen optimistisch. Zurücklehnen allerdings dürfen sich weder Politik noch Wirtschaft. Die Zukunft bleibt herausfordernd.“

Link: