Newcomer erringt Auszeichnung für Whisky

Immer mehr Tiroler Schnapsbrenner steigen auf die Produktion von Whisky um. Besonders erfolgreich dürften dabei die Gebrüder Kuenz aus Dölsach in Osttirol sein. Sie schafften auf Anhieb den Titel „Bester Single Malt Österreichs“.

Dass man sich in Dölsach auf das Brennen von Schnaps versteht, ist bekannt. Neu ist, dass jetzt Whisky aus den Anlagen der Gebrüder Kuenz rinnt. Johannes Kuenz sagt, es gebe keinen guten oder schlechten Whisky, das sei ein Unterschied zu anderen Produkten. „Whisky schmeckt einem oder schmeckt einem nicht“.

Verkostung aus Whisky-Fass

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Whisky-Verkostung direkt vom Fass

Die Kunst sei, etwas zu machen, dass vielleicht auch in jungen Jahren schon sehr gut schmeckt, so Johannes Kuenz. Von der Brennerei her habe man den Vorteil, dass man sehr milde Brände herstellen, und klaren und reinen „Spirit“ aus dem Gerstenmalz produzieren könne.

Osttiroler Gerste für Osttiroler Whisky

In Zusammenarbeit mit Osttiroler Betrieben wird die Gerste angebaut, die als Grundstoff zur Maische vergoren wird. Daraus wird zuerst ein normaler Schnaps oder „Spirit“ gebrannt, aus dem dann der Whisky entsteht. Florian Kuenz sagt, der Whisky habe ganz eigene Charakteristika in der Brennerei. Man müsse ihn zwei Mal brennen, um auf die Reinheit und Charakteristik zu kommen, die man haben wolle. Im Unterschied zum Fruchtbrand sei beim Whisky das Brennen nur die Hälfte des Geschmacks. 50 Prozent des Geschmacks würden von den Holzfässern kommen, sagt Florian Kuenz. „Das ist die große Herausforderung und auch ein gewisses Stück Neuland für uns.“

Whisky-Fässer

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Die Hälfte des Geschmacks kommt vom Fass

In der Lagerung liegt das Geheimnis, das den Unterschied zwischen Blend und Single Malt ausmacht. Über Jahre muss der Whiskey den Geschmack der Fässer annehmen und reifen. Das Know How dafür hat sich Florian Kuenz in Amerika geholt. Die USA seien aber nur seine zweite Wahl gewesen, „eigentlich wollte ich nach Schottland, aber die Schotten lassen sich nicht so gern in die Karten schauen“. In den USA sei es aber sehr interessant gewesen, weil es einen richtigen Boom gegeben habe. Er habe sich auch die großen Brauereien angeschaut, „die machen in einer halben Stunde so viel, wie bei uns in einem ganzen Jahr produziert wird“.

Hofgebäude mit offenen Toren

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Der zum Whisky-Lager umgebaute Stall

Eine Erstabfüllung hat den beiden Jungbrennern bei einer Prämierung in London den Titel „Best Austrian Single Malt“ eingebracht. Der Titel sei eine Riesenüberraschung gewesen, sagt Johannes Kuenz. Mittlerweile lagern 100 Fass Whisky im ehemaligen Kuhstall.