Baumwanze macht Obstbauern Sorgen

Seit zwei Jahren macht sich die marmorierte Baumwanze auch in Südtirol über Obst- und Beerenpflanzen her. Der aus Ostasien eingeschleppte Schädling steht streng unter Beobachtung, denn die Bauern befürchten Schlimmes.

Sie ist eine nahe Verwandte des heimischen Stinkkäfers und nach der Kirschessigfliege und der Kastaniengallwespe schon wieder ein ungebetener Gast aus Asien: Halyomorpha halys, die sogenannte marmorierte Baumwanze, ist eine invasive Art, die seit 2016 auch in Südtirol präsent ist. Sie befällt Laub und Früchte von über 300 Pflanzenarten.

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Die marmorierte Baumwanze

Der Schädling hat sich in den Talsohlen von Meran bis Salurn eingenistet und den Winter in Fensterstöcken, Türritzen oder an sonnigen Hauswänden verbracht. Langsam wird die marmorierte Baumwanze jetzt wieder aktiv.

Am Institut für Pflanzenschutz der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Laimburg steigt die Aufmerksamkeit. Denn die 40 Prozent Ernetausfall, die das Tierchen im Jahr 2016 oberitalienischen Kiwi- und Birnenbauern beschert hat, sind Warnung genug. In Forschungskäfigen werden die Baumwanzen beobachtet und ihr Brutverhalten studiert, sagt die Insektenkundlerin Stefanie Fischnaller.

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Und sie bittet die Bevölkerung um Mithilfe, damit die Ausbreitung des Tierchens besser dokumentiert werden könne. Beobachtungen sollten der Laimburg mitgeteilt werden.

Laimburg bittet um Hinweise

Das landwirtschaftliche Versuchszentrum Laimburg hat in Zusammenarbeit mit dem Pflanzenschutzdienst ein Datenblatt mit den Erkennungsmerkmalen der Wanze, sowie ein Formular zur Meldung von Verdachtsfällen erarbeitet. Die Bevölkerung wird gebeten, Beobachtungen zur marmorierten Baumwanze zu melden, und zwar direkt auf der Homepage der Laimburg.

Auch der Beratungsring für Obst- und Weinbau ist auf den Plan gerufen. Gefürchtet ist vor allem der Appetit der Wanze auf Äpfel. Sie sticht die Früchte an und saugt Nährstoffe heraus. Der befallene Apfel könne sich dadurch verformen und drohe zu faulen, erklärt Robert Wiedmer vom Beratungsring Obst- und Weinbau. Noch ist in Südtirol der Befall nicht wirklich stark, in Oberitalien hingegen werden Obstanlagen bereits mit engmaschigen Netzen geschützt. Auch werden Insektizide ausgebracht. Getestet wird europaweit auch der Einsatz von biologischen Gegenspielern, denn noch fehlen hierzulande natürliche Gegenspieler. Im Ursprungsgebiet jedoch wird eine Massenvermehrung des Schädlings durch eine kleine parasitische Wespe verhindert, die ihre Eier in die Eier der Wanzen legt und somit die Brut vernichtet.

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Die Wanze hat es besonders auf Äpfel abgesehen

Die Tierchen, von denen die Weibchen im Schnitt 285 Eier in einer Saison ablegen, vermehren sich rasant. Infolge des Klimawandels werden zum Leidwesen der Bauern auch die Wanzen, die als Larven diesen Eiern entschlüpfen, noch in der gleichen Saison geschlechtsreif. Zwei Generationen pro Jahr klingt bedrohlich. Bauern und Forscher sind in Alarmbereitschaft

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