Prozess Gustav Kuhn gegen Markus Wilhelm

Der Prozess des künstlerischen Leiters der Tiroler Festspiele Erl, Gustav Kuhn, gegen den Ötztaler Blogger Markus Wilhelm unter anderem wegen übler Nachrede ist am Montag am Landesgericht Innsbruck verhandelt worden. Der Prozess wurde vertagt.

Kuhn selbst war „aufgrund einer Terminkollision“ nicht zum Prozess am Montag erschienen und hatte sich entschuldigen lassen. Auch zwei der drei geladenen Zeuginnen konnten der Verhandlung am Montag nicht beiwohnen. „Eine Zeugin wird nicht aussagen, weil sie sich dazu nicht in der Lage sieht“, erklärte Richterin Martina Kahn. Die zweite Zeugin könne erst Ende Juni nach Innsbruck anreisen, weshalb die Richterin eine Videokonferenz organisieren will.

Erst eine Zeugin einvernommen

Die Einvernahme der dritten Zeugin wurde schonend durchgeführt. Die Öffentlichkeit wurde ausgeschlossen. Da weder Kuhn, noch die anderen beiden Zeuginnen heute, Montag, befragt werden können, müsse der Prozess vertagt werden, kündigte Kahn bereits zu Prozessbeginn an. Bei einem ersten Verhandlungstermin Mitte April hatten bereits Wilhelm selbst, sowie eine angeblich Betroffene ausgesagt. Der Termin war der Öffentlichkeit jedoch nicht mitgeteilt worden.

Nächster Prozesstag am 22. Mai

Montagmittag war dann klar, dass der Prozess auf den 22. Mai vertagt wird. Für den nächsten Verhandlungstermin ist die Einvernahme weiterer Zeugen und des Maestros selbst geplant.

Nachdem bereits am ersten und nun auch am zweiten Prozesstag jeweils eine Zeugin der beklagten Seite ausgesagt hatte, soll beim nächsten Termin eine weitere Zeugin Wilhelms mittels Videokonferenz einvernommen werden. Kuhns Anwalt, der ehemaligen Justizminister Michael Krüger, beantragte indes die Ladung weiterer sieben Zeugen. Sie sollen ebenfalls am 22. Mai gehört werden.

Einstweilige Verfügung erlassen

Das Landesgericht Innsbruck hatte zuvor bereits eine einstweilige Verfügung erlassen. Dieser zufolge musste Wilhelm die Vorwürfe vom Netz nehmen. Damit folgte das Gericht der Klage, die Kuhn über seinen Anwalt, den ehemaligen Justizminister Michael Krüger, eingebracht hatte. Der Beschluss gilt bis zur Rechtskraft der Entscheidung im Hauptverfahren.

Das Festival sah sich unter anderem mit Vorwürfen von „modernem Sklaventum“, Lohn- und Sozialdumping, Lohnwucher, Scheinselbstständigkeit und Korruption konfrontiert. Kuhn wurde neben sexueller Übergriffe auch eine einschüchternder Führungsstil vorgeworfen. Der Dirigent und künstlerische Leiter hatte von „unhaltbaren Anschuldigungen“ gesprochen. Wilhelm selbst will nun beim Prozess den Wahrheitsbeweis antreten.

Auch mehrere Zivilklagen

Dieser Prozess ist nicht die einzige juristische Front in dieser Causa, es gibt auch mehrere Zivilklagen gegen den Blogger. Neben Festspiel-Intendant Kuhn gehen auch die Festspiele als Institution und der Festspielpräsident Hans-Peter Haselsteiner rechtlich gegen diverse Vorwürfe vor.

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