Johanniter: Vom Fahrdienst zur Krankenpflege

Die Johanniter Unfall-Hilfe Tirol feiert heuer ihr 40-Jahr-Jubiläum. Begonnen hat die Geschichte der Johanniter als Behindertenfahrdienst, heute steht der Ausbau der Hauskrankenpflege an.

Angefangen hat alles mit einer älteren Dame, die am Wochenende ehrenamtlich zu Hause betreut wurde, erklärte Michael Baubin, Gründungsvater der Johanniter Tirol, anlässlich einer Fachtagung zum Jubiläum. Zeitgleich entstand die Idee, auch einen Behindertenfahrdienst ins Leben zu rufen - den ersten Westösterreichs, sagt Michael Baubin. „Anfangs hieß es, ihr werdet das Fahrzeug zwei Mal die Woche brauchen und an den anderen Tagen transportiert ihr die Schmutzwäsche von den Heimen.“

Doch es kam anders. Man hatte innerhalb kurzer Zeit drei, vier Fahrzeuge, die alle den Behindertenfahrdienst übernahmen. „Man wusste einfach nicht, welcher Bedarf besteht, damit Menschen mit körperlicher Behinderung am normalen Leben teilnehmen können.“

Rettungswagen Johanniter

ORF/Nadja Hudovernik

Mehr als 40 Fahrzeuge sind im Einsatz - vom Rettungs- oder Behindertenfahrdienst bis zur Hauskrankenpflege.

Schwerpunkt Pflege

In Tirol ist die Johanniter-Unfall-Hilfe die einzige Organisation, die sowohl Rettungs- als auch Pflegedienst anbiete, erklärt Franz Bittersam, Geschäftsführer der Johanniter in Tirol. Künftig will man den Bereich Pflege noch weiter ausbauen.

„Wir wollen uns in der Hauskrankenpflege weiterentwickeln, eventuell mit Angeboten im Notbereich, d.h. 24 Stunden Erreichbarkeit auch in der Hauskrankenpflege in Innsbruck“. Immer wieder gebe es nachts Situationen, in denen die Rettung gerufen wird, obwohl eigentlich ein Pflegenotdienst notwendig wäre, sagt Franz Bittersam. Doch ein solcher existiere derzeit nicht.

Johanniter würden 24-Stunden-Pflege leisten

Für einen solchen Pflegenotdienst gibt es ein breites Aufgabenfeld. „Wenn z.B. ein Diabetiker in der Nacht ein Problem hat oder wenn jemand einen Katheder hat und Hilfe braucht oder im Bett in der Nacht umgebettet werden muss.“ Wenn es nach den Johannitern ginge, könnte man nach wenigen Monaten Vorbereitung mit diesem Dienst starten, sofern die Finanzierung gesichert wäre.

Im Vorjahr haben die Johanniter in Tirol mehr als 31.000 Einsätze in der mobilen Pflege und Betreuung bewältigt. In Tirol arbeiten 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hauptamtlich oder als Zivildiener bei den Johannitern, dazu kommen noch 70 ehrenamtliche Helfer.