Innsbruck entwickelt sich - nur wohin?

Leistbarer Wohnraum im Spannungsfeld zwischen Wohnbaubremse und Wohnbau-Offensive ist das Generalthema im Innsbrucker Gemeinderatswahlkampf. Und es ist zugleich die größte Herausforderung für die künftige Stadtregierung.

Der Zuzug nach Innsbruck bleibt ungebrochen. Wohnungen, Infrastruktur und damit auch viel Geld werden benötigt, um die Zukunft zu bewältigen. Jedes Jahr drängen rund 2.000 Menschen in die Landeshauptstadt. Die Gemeinde muss die Grundversorgung gewährleisten, Kinderbetreuungs- und Freizeiteinrichtungen schaffen, Straßen- und Straßenbahnbau ermöglichen. Das ist eine große Herausforderung für die Stadtpolitik.

Straßenbahn

Andreas Thaler/ORF

Die neue Straßenbahnlinie 3 wird noch bis nach Völs gebaut.

Nach Innsbruck kommen Hochqualifizierte

435 Millionen Euro hat die Stadtregierung in den letzten fünf Jahren in Infrastruktureinrichtungen investiert - der gesamte soziale Wohnungsbau noch nicht miteingeschlossen. Der steigende Zuzug ist im Gemeinderatswahlkampf von mehreren Listen verpönt.

Der Wiener Autor Johannes Huber, der sich mit dem Problem der Verstädterung Österreichs beschäftigt sieht hingegen eine Chance für Innsbruck: „Innsbruck hat eine Paradezuwanderung, so wie es sich viele andere Regionen wünschen würden, weil sie so hochqualifiziert ist. Ich glaube, man hat noch nicht erkannt, was das Wachstum der Städte bedeutet. Wir sehen nicht die Chancen. Es kommen da ja nicht Zuwanderer, denen man erst Schreiben, Lesen und Deutsch beibringen muss, sondern Hochqualifizierte, die zu uns kommen, weil wir so attraktiv sind. Und die werden dann sehr schnell Unternehmer, und wir müssen ihnen nur ermöglichen, das zu tun.“

Grünflächen bei Arzl, mögliche Widmung in Bauland

ORF

In Innsbruck Arzl könnte hier sozialer Wohnbau entstehen.

Immobilienmakler: Höhere Häuser bauen

Je attraktiver eine Stadt, desto größer wird der Bedarf an Wohnraum. Doch Grund und Boden sind in Innsbruck extrem teuer und kaum am Markt, so der Sprecher der Immobilienmakler in der Wirtschaftskammer Österreich Arno Wimmer: „Die Anzahl der Grundstücksangebote hat von 2016 auf 2017 abgenommen. Wir haben genügend gewidmetes Bauland, das Entscheidende ist, wie kann ich dieses Bauland mobilisieren, damit es für den Wohnungsbereich zur Verfügung gestellt werden kann? In Innsbruck wird es zudem notwendig sein, nachzuverdichten. Innsbruck hat wenig Grundstücksflächen, das heißt, man wird sich überlegen müssen, dort und da höher zu bauen, keine Hochhäuser, aber das ein oder andere Stockwerk zuzulassen.“

Über 2.000 Wohnungen hat die Stadtregierung die vergangenen Jahre realisiert. Geht der Zuzug so weiter, werden bis 2025 viermal soviele gebraucht. Das geht aus einer stadteigenen Bedarfsermittlung hervor. Die neue Innsbrucker Stadtregierung wird Lösungen anbieten müssen.

Links: