Pilz sorgt für großflächiges Eschensterben
Das aus Japan eingeschleppte falsche weißes Stängelbecherchen sorgt europaweit für Probleme. In Österreich wurde der Pilz laut dem Wiener Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) erstmals 2007 nachgewiesen, in Tirol 2011. Ursprünglich stammt der Pilz aus Asien und befällt dort Mandschurische Eschen, die aber kaum Krankheitssymptome aufweisen – im Gegensatz zu unserer Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior). Diese hatte anders als die asiatische Art keine Gelegenheit, sich an den Erreger anzupassen und ist ihm ohne Abwehrmechanismen ausgeliefert.
Thomas Kirisits / BOKU
Wie David gegen Goliath
Der Befall gleicht einem Kampf zwischen David und Goliath: Die winzigen Pilzsporen landen mit dem Wind in der Krone einer bis zu 20 Meter großen Esche, infizieren ihre Blätter und dringen in Triebe bzw. Äste vor. Die Baumkrone stirbt ab, Stammrinde und Holz folgen. Auch die Wurzeln des geschwächten Baums können von zusätzlichen Pilzarten befallen werden. Die Eschen versuchen durch neue Knospen dagegen anzukämpfen, meist ohne Erfolg. In wenigen Jahren kann der Baum komplett absterben.
Fallen die infizierten Blätter zu Boden, entwickeln sich darauf neue Pilzkörper, die wiederum Sporen freisetzen und die Eschen in der Umgebung befallen. Der Kreislauf beginnt von vorn. Im vergangenen Sommer wurden tirolweit 142 Hektar geschädigte Eschen erfasst, rund 13 Prozent davon sind stark befallen, erklärt Christian Schwaninger von der Abteilung für Waldschutz in Innsbruck - mehr dazu in Wenn kleine Pilze große Bäume fällen.
Bezirksforstinspektion Kufstein
Pilz breitet sich auch in Osttirol aus
Der Befall sorgt mittlerweile auch in Osttirol für Probleme, weiß Harald Haider vom Baubezirksamt. Da viele Bäume entlang der Landesstraßen stehen und sie wegen der Krankheit die Standfestigkeit verlieren würden, sei eine Gefährdung gegeben. In den nächsten Wochen müssen daher entlang der Drautalstraße (B100), der Pustertaler Höhenstraße und der Landstraßen im Lienzer Talboden hunderte Eschen geschlägert werden.