IV-Studie zeigt „Westachse“ als Industriegebiet

In der sogenannten Westachse, den Bundesländern Salzburg, Tirol und Vorarlberg, sei die Industrie deutlich stärker als der Tourismus. Das zeigt eine am Montag von der Industriellenvereinigung (IV) veröffentlichte Studie.

Laut der Studie erwirtschafte die Industrie in Tirol etwa doppelt so viel wie die Tourismuswirtschaft. „Das Ergebnis ist, dass diese Industrie sich sehr gut mit dem ganz wichtigen Tourismus auch verbinden lässt. Es sind also keine Gegensätze sondern die ergänzen sich ideal“, sagte der Geschäftsführer der IV Tirol, Eugen Stark.

Er hob bei der Pressekonferenz weiter hervor, dass die drei westlichen Bundesländer gut vernetzt seien. „Die Austauschbeziehungen sind sehr ausgeprägt. Tirol nutzt die Position in der Mitte sehr gut im Austausch mit Vorarlberg und Salzburg“, meinte Stark weiter.

Öffentlicher Bereich unterdurchschnittlich

Zusammengerechnet liegt der Anteil der Industrie (Sachgütererzeugung inklusive Bau und Energie) an der gesamten Wertschöpfung in den drei Ländern der Westachse bei knapp 29 Prozent und damit um gut einen Prozentpunkt über dem Österreich-Schnitt. Vorarlberg liegt mit über 38 Prozent klar darüber, Innsbruck mit über 28 Prozent noch knapp, Salzburg hinkt hier mit nicht ganz 24 Prozent nach. Allerdings wird auch in diesem Bundesland in der Industrie fast zweieinhalb Mal so viel Geld erwirtschaftet wie im Tourismus. In Tirol liegt dieser Faktor knapp bei zwei, in Vorarlberg sogar beim Fünffachen, erläuterte Studien-Autor Christian Helmenstein. Unterdurchschnittlich stark ist im Westen dafür der öffentliche Bereich.

IV-Salzburg Präsident Peter Unterkofler, IV-Tirol Präsident Christoph Swarovski und IV-Vorarlberg Präsident Martin Ohneberg

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IV-Salzburg Präsident Peter Unterkofler, IV-Tirol Präsident Christoph Swarovski und IV-Vorarlberg Präsident Martin Ohneberg

Region zählt zu Top-Volkswirtschaften

Gemeinsam mit dem Süden Deutschlands (Bayern, Baden-Württemberg), der Ostschweiz samt Liechtenstein sowie Südtirol bildet diese Region weltweit Rang elf der größten Volkswirtschaften mit einer Bruttowertschöpfung von 1,2 Billionen Euro. Einerseits profitiere der Westen Österreichs von dieser Lage, anderseits spüre er dadurch aber auch die Konkurrenz stärker, etwa bei der Suche nach Fachkräften, sagte Helmenstein.

Wirtschaft in Ballungsräumen besonders stark

Und noch eines zeigt sich in der Untersuchung ganz klar: Die Wertschöpfung ist in allen drei Bundesländern extrem konzentriert: In Vorarlberg erfolgt sie vor allem im Ballungsraum Rheintal, in Tirol besonders in Innsbruck und in zweiter Linie im Inntal, in Salzburg ist sie ganz auf die Landeshauptstadt und deren nächste Umgebung konzentriert.

Natürlich gebe es in den drei Bergländern geografische und topografische Einschränkungen, es gehe aber auch um das Wollen. Denn es gebe gut vergleichbare Gemeinden mit völlig unterschiedlicher Entwicklung, so der Studienautor: „Erfolg ist kein Zufall.“

Mehr länderübergreifende Angebote bei Bildung

Die Industriellenvereinigungen der Westachse sehen die Studie als Anlass für einen Ausbau der Zusammenarbeit. So sollte etwa im Bereich der Bildung mehr länderübergreifendes Angebot geschaffen werden, meinte der Salzburger Präsident Peter Unterkofler. Außerdem könnte der geringere Anteil des öffentlichen Bereichs im Westen Vorbild für den Rest Österreichs und die Bundesregierung sein, meinte sein Vorarlberger Pendant Martin Ohneberg.

Die Studie wurde vom Wirtschaftsforschungsinstitut „Economica“ im Auftrag der Industriellenvereinigungen (IV) dieser drei Bundesländer erstellt. Sie wurde am Montag in einer Video-Pressekonferenz in Lustenau, Innsbruck und Salzburg präsentiert.