Lawinenreiches Wochenende

Hunderte Lawinen dürften an diesem Wochenende in Tirol abgegangen sein. Davon geht der Lawinenwarndienst aus. Bei drei Lawinenabgängen wurden drei Personen verletzt, ansonsten verliefen die Abgänge glücklicherweise glimpflich.

25 Einsätze hat der Lawinenwarndienst am Samstag und Sonntag gezählt. Die Dunkelziffer der abgegangenen Lawinen sei sicher um einiges größer, meint Rudi Mair vom Lawinenwarndienst. Er geht von etwa 250 Lawinen aus, die oftmals unbeobachtet abgegangen sind. „Es war ein kerniger Winter“, so Mair. Es habe sehr viel Schnee gegeben, in Kombination mit den Frühlingstemperaturen gebe es deshalb viele größere Lawinen.

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Lawinen in allen Regionen Tirols

Einige Wintersportler konnten an diesem Wochenende sogar Lawinen mitfilmen, wie hier eine massive Lawine im Schweizer Grenzgebiet, von Nauders aus gefilmt.

Gefahr am Frühlingsbeginn oft unterschätzt

Gerade Tourengeher würden aufgrund des Frühlings im Tal den vielen Schnee auf den Bergen unterschätzen. Die ersten richtigen Frühlingstage seien heuer bereits sehr warm, die Sonneneinstrahlung sei Mitte April schon sehr stark, dadurch werde die Schneedecke durchfeuchtet und verliere an Festigkeit, erklärte Mair. Das sei der Grund für die hohe Anzahl an Lawinen an diesem Wochenende.

Tourenplanung besonders wichtig

Der Zeitplan sei an Tagen wie diesen besonders wichtig, warnte Mair. Nach Mittag steige die Lawinengefahr erheblich an. Für das Wochenende war die Lawinenwarnstufe zwei, also „mäßig“, angesagt. Dass das zu niedrig angesetzt war, glaubt der Leiter des Lawinenwarndienstes nicht. Es sei schwierig, im Frühling die Gefahrenstufe richtig anzupassen. Wenn man von der Größe der zu erwartenden Lawinen ausgehe, könnte man oft sogar Stufe vier geben. In der Früh sei die Lage aber bombensicher, so Rudi Mair.

Rudi Mair im Büro

ORF

Der Lawinen-Lagebericht wird täglich in der Früh herausgegeben

Wintersportler müssten deshalb den Lawinenlagebericht genau lesen, dort sei klar geschrieben, dass etwa am Sonntagmorgen sichere Verhältnisse gegeben seien, die Lawinenstufe später aber auf Stufe zwei und zum Teil sogar auf Stufe drei ansteige. Von der Früh weg Stufe vier zu geben, wäre „Unfug“, so Rudi Mair, dann könnte bei schönem Wetter ja niemand mehr Skitouren gehen. Ab Montag soll sich die Situation bessern. Trotzdem gelte als Sicherheitsmaßnahme weiterhin: Zeitig starten und früh genug wieder im Tal oder auf der Hütte sein.

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