Keine freien Stellen für Jungärzte in Tirol

In Tirol werden derzeit keine jungen Ärztinnen und Ärzte angestellt. Vor 2019 gebe es keine Stellen, dabei werde zugleich über Ärztemangel und Arbeitszeitüberschreitungen geklagt, kritisiert die Tiroler Ärztekammer.

Es sei kaum zu glauben, aber derzeit sei keine einzige Stelle frei, zeigte sich der Präsident der Tiroler Ärztekammer, Arthur Wechselberger, verärgert. „Jeder müsste glauben, dass sich die Krankenhäuser heutzutage um die Jungärzte reißen würden. Schließlich sind Ärztemangel, anstehende Pensionierungswelle und Arbeitsverdichtung bei niedergelassenen und angestellten Ärzten die Probleme der Zeit“, so Wechselberger.

Junge Ärzte wandern ab

Hier werde ein fatales Signal gesendet, so Wechselberger weiter. Die jungen Ärzte würden nicht warten, sie würden anderswohin gehen und seien damit für die Tiroler Krankenhäuser und Ärztestellen verloren. „Die Zeiten, wo Jungärzte Taxi fuhren und Zeitung austrugen, sind vorbei. Die heutigen Absolventen sind wesentlich flexibler und weniger ortsgebunden als früher“, sagte der Kurienobmann der angestellten Ärzte, Ludwig Gruber. Ein vereintes Europa biete ein vielseitiges Ausbildungsangebot für junge Ärztinnen und Ärzte.

Warteliste für Ausbildungsplatz in Krankenhäusern

Doch in keinem Tiroler Krankenhaus könnten derzeit motivierte und erwartungsvolle Jungärzte sofort mit ihrer Ausbildung beginnen. Überall heiße es „Bitte warten“, so die Ärztekammer. Wie eine Umfrage der Ärztekammer für Tirol ergab, übersteigt die Nachfrage das Stellenangebot, sodass Kandidatinnen und Kandidaten auf die Warteliste vertröstet oder weggeschickt würden.

Verwunderung über Vorwürfe bei tirol kliniken

Die tirol kliniken als größte Tiroler Krankenhausbetreiber zeigen sich angesichts der Aussagen aus der Ärztekammer allerdings verwundert. Denn es sei gerade die Ärztekammer, die die Ausbildung von jungen Ärztinnen und Ärzten beschränke. So dürfe ein Facharzt immer nur einen Assistenzarzt ausbilden, und auf die von der Ärztekammer ausgestellten Ausbildungsstättenbescheide würden die Krankenhäuser oft zwei Jahre warten.