Probleme in privater Sicherheitsbranche

Arbeitszeit, Entlohnung und Gewalterfahrung im Job sind die größten Probleme von Mitarbeitern privater Sicherheitsdienste. Das ergab eine Studie der Universität Innsbruck, der Gewerkschaft vida und der Arbeiterkammer.

Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste sind im öffentlichen Alltag mittlerweile selbstverständlich geworden - auf Flughäfen, Veranstaltungen, in Flüchtlingsunterkünften oder im öffentlichen Nahverkehr. Rund 12.000 Menschen arbeiten österreichweit in dieser Branche. Sie tun dies aber oft ohne richtige Ausbildung und mit viel zu hohen Arbeitszeiten.

Studie liefert Bestandsaufnahme

Eine jetzt veröffentlichte Studie rückt erstmals diese Beschäftigungsgruppe in den Fokus. Die Studie der Universität Innsbruck, in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft vida und der Arbeiterkammer Wien, liefert eine arbeitspsychologische Bestandsaufnahme der Arbeitssituation betreffend Arbeitsbelastung und Gesundheit der Arbeitnehmer.

Security-Mitarbeiter

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Arbeitszeiten beeinträchtigen Gesundheit

Die größten Probleme sehen die Mitarbeiter privater Sicherheitsdienste laut Studie in den Bereichen Arbeitszeit, Entlohnung und Gewalterfahrung im Job. 47 Prozent von ihnen arbeiten mehr als 40 Stunden pro Woche, rund ein Drittel sogar mehr als 48 Stunden.

Die Studie

Studie zur arbeitspsychologischen Bestandsaufnahme der Arbeitssituation bezüglich Arbeitsbelastung und Gesundheit von ArbeitnehmerInnen des privaten Sicherheitsgewerbes in Österreich
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Sieben von zehn Studienteilnehmern geben an, dass sie oft bzw. sehr oft an Wochenenden, in der Nacht oder am Feiertag arbeiten. „Das bringt natürlich Probleme im Familienleben mit sich, bzw. beeinträchtigen diese wechselnden Dienstzeiten die Gesundheit“, so Studienleiter Alexander Herrmann. Sie würden häufig deshalb so viel arbeiten, um mit dem - aus ihrer Sicht geringen - Lohn über die Runden zu kommen, heißt es.

Größtes Problem Gewalterfahrung im Job

Das größte Problem sei aber die Gewalterfahrung, so die Studie. Sieben von zehn Personen erlebten laut Studie in den vergangenen zwölf Monaten bereits verbale Drohungen, 30 Prozent wurden im vergangenen Jahr mindestens ein Mal körperlich angegriffen. Fast ein Viertel macht sich bei Dienstantritt erhebliche oder extreme Sorgen um Gewalt.

„Es überrascht also wenig, dass 24 Prozent der befragten Vollzeitbeschäftigten über dem bundesweiten Durchschnitt an jährlichen Krankenstandstagen liegen“, sagt Herrmann. Gewalterfahrungen sind vermutlich auch der Hauptgrund, warum viele den Job besonders in den ersten sechs Monaten oder nach ein bis drei Jahren wieder verlassen, vermuten die Studienautoren.

Kritik an mangelnder Ausbildung

Bislang gebe es weder eine einheitliche Berufsausbildung noch eine Ausbildungsverpflichtung, das müsse sich aber ändern, fordern Gewerkschaft vida und AK. „Bisher gibt es weder eine einheitliche Berufsausbildung, noch eine Ausbildungsverpflichtung. Damit sei Österreich unter den Schlusslichtern in der EU. "In Spanien besteht die Ausbildung aus 240 Stunden theoretischer und 20 Stunden praktischer Grundlagenausbildung sowie einer verpflichtenden Fortbildung alle drei Jahre“, sagte Ursula Woditschka, Sekretärin des vida-Fachbereichs Gebäudemanagement.