Mehr Sensibilisierung für Essstörungen

Der Donnerstag ist in Italien der „Nationale Tag zur Sensibilisierung von Essstörungen“. In Bozen wurde dazu die Aktion „Liebe dich, wie du bist“ gestartet. Essstörungen nehmen besonders bei Jugendlichen stetig zu.

Vor etwa zehn Jahren waren die Klientinnen, die bei der Fachstelle für Essstörungen in Bozen Hilfe in Anspruch genommen haben, meist über 14 Jahre alt. Heute sind die jüngsten oft erst elf.

Einstiegsdroge Sport

Die Einstiegsdroge sei immer öfter der Sport, sagt Raffaela Vanzetta, Psychotherapeutin und Koordinatorin der Fachstelle. Vor etwa zehn Jahren waren es vorrangig Diäten die Betroffene, nach einer ersten erfolgreichen Gewichtsabnahme, weiterhungern ließen. Der Druck auf die Jugendlichen, insbesondere was ihr Äußeres anbelangt, ist heute sehr groß, erklärt Raffaela Vanzetta. Nicht alle können damit umgehen. Für viele wird das Hungern zur Maßnahme, um Annerkennung zu erhalten.

Essstörungen

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Raffaela Vanzetta

Je früher Essstörungen therapiert werden, umso besser sind die Heilungschancen. Doch das sei oft nicht einfach, sagt Raffaela Vanzetta, denn die Betroffenen fühlen sich weder krank noch gestört. Das ist ein Phänomen von Bulimie und Magersucht.

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Hohe Dunkelziffer bei Essstörungen

Deshalb ist die Dunkelziffer der Erkrankten um ein vielfaches höher, als die Zahlen, die die Fachstelle nennen kann: Um die 450 Fälle von Essstörungen werden in den öffentlichen Diensten in Südtirol jährlich behandelt. Menschen, die in privaten Einrichtungen Hilfe suchen, werden statistisch nicht erfasst. Die meisten leben ohne Behandlung mit der Krankheit.

Sterben an Unterernährung

Manche sterben auch daran, wie das bei Magersucht passieren kann. Die Betroffenen reduzieren die Kalorienzufuhr dermaßen, dass sie an Unterernährung sterben. Den nationalen Tag gegen Essstörungen gibt es in Italien als Andenken an ein 17-jähriges Mädchen, das an Magersucht gestorben ist, während es auf einen Therapieplatz gewartet hat. Auch in Südtirol seien die Wartezeiten oft sehr lang, kritisiert Raffaela Vanzetta.

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