Gewerkschaft vermisst Information zu Jobabbau

Einen Tag nach der Bekanntgabe des Abbaus von 80 Stellen bei Tyrolean Technik in Innsbruck gibt es von der Gewerkschaft Kritik an der Vorgangsweise des Mutterkonzerns AUA. Das Unternehmen konnte die Kritik nicht nachvollziehen.

„Wir haben bis dato keine weiteren Details erhalten“, sagte Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida, im Gespräch mit der APA. Die AUA selbst kann die Kritik nicht nachvollziehen auch nicht, dass die Informationen zu spät erfolgt seien.

„Für die Nachricht, dass Arbeitsplätze abgebaut werden, gibt es keinen guten Zeitpunkt“, erklärte AUA-Sprecher Peter Thier. Man habe sowohl die Mitarbeiter als auch die Arbeitnehmervertreter Montagfrüh informiert - mehr dazu in 80 Mitarbeiter müssen bei Tyrolean gehen. Zudem sei den Arbeitnehmervertretern die wirtschaftlich schwierige Situation des Standortes bekannt gewesen, wie den Gesprächen zu entnehmen sei, erklärte der AUA-Sprecher.

AUA will mit allen Mitarbeitern reden

Schwarcz bemängelte nicht nur die seiner Meinung nach mangelhafte Kommunikation seitens der AUA, sondern berichtete darüber, dass offenbar Arbeitnehmer unter Druck gesetzt würden, nicht mit der Gewerkschaft zu sprechen. Diesen Vorwurf konnte Thier nicht nachvollziehen: „Wir führen einen offenen Dialog mit allen Betroffenen“.

In den kommenden Tagen und Wochen sollen mit allen 110 Mitarbeitern - nicht nur mit den 80 vom Stellenabbau Betroffenen - am Standort Einzelgespräche geführt werden, um mit ihnen die Optionen und Perspektiven zu besprechen. Das Angebot, nach Wien zu wechseln, gelte pauschal für alle Mitarbeiter in Innsbruck, so Thier. Natürlich gebe es auch die Möglichkeit, an andere Standorte im Unternehmen zu wechseln. Das müsse aber mit den Mitarbeitern einzeln ausgelotet werden.

Betriebsversammlung am Mittwoch

Der Vorsitzende des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida wird nach eigenen Angabe nach Innsbruck fliegen. Am Mittwoch steht ein Treffen mt den Betriebsräten am Programm, am Donnerstag dann am Vormittag eine Betriebsversammlung. Zudem werde sich Schwarcz mit Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zu einem Gespräch treffen.

Wie viele der Betroffenen das Angebot annehmen, nach Wien zu wechseln, konnte der Gewerkschafter noch nicht abschätzen. Zum einen seien viele Fragen und Details offen, zum anderen könne er sich nicht vorstellen, dass es für viele Arbeitnehmer leicht sei, einfach den Wohnort zu wechseln und ihr soziales Umfeld zu verlassen.

Platter sieht „ganz schlechten Stil“

Auch Tirols Landeschef hatte tags zuvor die Art und Weise der Bekanntgabe des Stellenabbaus als „ganz schlechten Stil“ bezeichnet. Im Vorfeld habe man „null Information“ darüber erhalten, dass es Schließungspläne gebe, so Platter. Zudem war Platter verärgert, weil ihm Kratkys Vorgänger Jaan Albrecht bei einem Treffen im Herbst 2013 versichert habe, dass der Innsbrucker Standort „langfristig abgesichert ist“ - mehr dazu in AUA-Chef bekennt sich zu Standort Tirol .

AMS plant Infoveranstaltung

Tirols AMS-Chef Anton Kern bestätigte, dass die Frühwarnmeldung am Montag knapp vor Mittag eingegangen sei. „Auch für uns war es überraschend“, sagte Kern: „Das sind 80 wertvolle Arbeitsplätze, die verloren gehen“. Kern kündigte für die Betroffenen eine Info-Veranstaltung gemeinsam mit der Arbeitsmarktförderungsgesellschaft für Anfang März an.