Studie zeigt Bedeutung von Handwerk
Als traditionelles Handwerk gilt in der UNESCO-Studie jenes Handwerk, das von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Es sei bewährtes Wissen, das sich aber auch verändern dürfe, sagt Studienautorin Heidrun Bichler-Ripfel vom Institut für angewandte Gewerbeforschung: „Das geht vom Brunnerbauer, Spenglermeister über den Federkielsticker bis hin zum Bäcker- oder Schneidermeister.“
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In Österreich seien dies über 150.000 Unternehmen, sagt Bichler-Ripfel. Ein Drittel davon sind auch Arbeitgeber und Ausbildungsstätte. „In diesen Unternehmen finden mehr als 500.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Jeder zweite Lehrling in Österreich wird in diesen Unternehmen ausgebildet. Das ist ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor“, so Bichler-Ripfel.
Internet höhlt Wirtschaftsraum aus
In Zeiten von Globalisierung und Internet seien derartige Betriebe bedroht, so die Autorin. Damit einhergehend gehen ganze Berufszweige verloren und das damit verbundene Wissen verschwinde. „Mit zwei Klicks wird alles von irgendwoher bestellt. Das ist eine Katastrophe für das Handwerk, weil es höhlt den Wirtschaftsraum Österreich aus“.
Deshalb sei die Politik gefordert, so Bichler-Ripfel. Sie müsse die Betriebe entlasten: „In der Ausbildung geht es derzeit total in die falsche Richtung. Betriebe, denen die Ausbildung von Jugendlichen ein Herzensanliegen ist, sollte man finanziell entlasten“.
Mehr öffentliches Bewusstsein gefordert
Aber auch die Handwerker seien gefordert, so Bichler-Ripfel. Sie müssten sich besser präsentieren und vor allem im Internet präsent sein. Das traditionelle Handwerk brauche allgemein mehr öffentliches Bewusstsein für seinen gesellschaftlichen Wert - als Ausbildungsmöglichkeit und Arbeitgeber für künftige Generationen, Steuerzahler und Wertschöpfung in der Region.