Kinderschutzzentrum eröffnet in Reutte

Das erste Kinderschutzzentrum im Bezirk Reutte ist am Montag in Pflach eröffnet worden. Für Betroffene ist das eine große Erleichterung, sie mussten bisher in die nächstgelegene Einrichtung nach Imst ausweichen.

Laut Gewaltschutzzentrum Tirol waren 2016 insgesamt 846 Kinder zumindest indirekt von Gewalt betroffen. Von 80 Kindern und Jugendlichen ist bekannt, dass sie 2016 direkte Gewalt innerhalb der Familie oder im sozialen Nahbereich erfahren haben. „Dies sind die gemeldeten, offiziellen Zahlen. Die Dunkelziffer ist weitaus höher“, stellt LR Christine Baur (Grüne) klar.

Bislang vier Kinderschutzzentren in Tirol

Die Kinderschutzzentren in Innsbruck, Wörgl, Imst und Lienz führten 2017 insgesamt 6.042 Beratungen, Psychotherapien und Prozessbegleitungen mit 2.053 Personen durch. „Bei Verdacht auf sexuelle Gewalt wird von uns direkt mit den Fachleuten des Kinderschutzes zusammengearbeitet“, erläutert Silvia Rass-Schell, Vorständin der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe.

Bislang umständliches Ausweichen nach Imst

Seit Montag ist das neuees Zentrum in Pflach bei Reutte dazu. Das sei für die Betroffenen von großer Bedeutung, sagt Silvia-Rass-Schell von der Kinder- und Jugendhilfe. Vom Außerfern über den Fernpass nach Imst ausweichen zu müssen, habe eine große Hürde dargestellt. Von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche werden dort von zwei Mitarbeiterinnen im Bereich Sozialarbeit und Psychotherapie betreut. Das Angebot kann von Betroffenen kostenlos und anonym in Anspruch genommen werden.

Ziel ist es, Schutzmaßnahmen aufzubauen und die Lebensbedingungen für die Kinder und Jugendlichen so zu gestalten, dass deren Sicherheit gewährleistet ist. In der Praxis ist dies nur in enger Kooperation möglich, vor allem mit nahen Bezugspersonen sowie mit der Kinder- und Jugendhilfe, erklärte Martin Schölzhorn, Fachbereichsleiter Kinderschutz in der Tiroler Kinder und Jugend GmbH.

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