500 Jahre alter Bauernhof verlegt

In Gsies in Südtirol ist ein 500 Jahre alter Bauernhof abgebaut und 100 Meter weiter wieder aufgebaut worden. Der Veidlerhof war baufällig und sollte abgerissen werden. Die Besitzer haben sich dann aber für den Umzug entschieden.

36 Generationen haben in dem alten Bauernhaus gelebt, das seit dem Jahr 1530 auf 1.600 Metern Meereshöhe im Gsiesertal steht. Der Veidlerhof war allerdings in die Jahre gekommen und sollte abgerissen werden. Denn wohnlich war der Hof nicht mehr wirklich, sagt Elisabeth Sapelza, die den Hof mit ihrem Mann Paul besitzt. „Im Winter war es sehr kalt, da hatten wir morgens auf der Bettdecke Raureif“, erzählt sie.

In den 1990er-Jahren zeichnete sich eigentlich das Ende des Hofes ab. Die Südtiroler Raumordnungsgesetze sahen den Abbruch des Hauses vor. Doch ein Vertrag mit der Gemeinde Gsies machte es möglich, den Veidlerhof aufwändig abzutragen und rund 100 Meter weiter an neuer Stelle wieder aufzubauen.

Der Umzug als mühsames Puzzle

Der Abbau begann im Jahr 2012. Dafür musste der gesamte Blockbau mit seinen 487 Balken nummeriert und behutsam abgetragen werden. Auch die Inneneinrichtung mit unzähligen Deckenkassetten und Täfelungen wurde abmontiert, gereinigt und wo notwendig repariert.

„Das muss man sich wie beim Legospielen vorstellen“, sagt Paul Sapelza. "Die Blockbautechnik von damals war aber zumindest standardisiert, nur so war es auch möglich, den Hof Balken für Balken abzubauen. Die Mühe war es den Bauherren wert. „Das ist eine Form des Respektes den Menschen von früher gegenüber“, sagt Elisabeth Sapelza. „Damals wurde ganz anders gearbeitet, von den Balken bis zur Täfelung.“ Diese Handarbeit sei sonst nämlich unwiederbringlich zerstört worden.

Neu und alt zusammengeführt

Ein besonderer Fund aber wurde in einem der Schlafzimmer gebracht: Ein Boden aus Zirbenholz, erzählt Elisabeth Sopelza. „Zirbe war ja immer ein äußerst wertvolles Holz. Wir gehen daher davon aus, dass das alte Zimmer eine Kornkammer war. Die Zirbe sollte wohl das Ungeziefer abhalten.“

Neu sind heute Eingangstüren und Fenster. Dafür wurden beim Bau nur Naturmaterialien wie Lehm, Wolle, Holzfaser oder Filz eingesetzt. Im neuen Veidlerhof wurden Innentüren, Böden und Decken von einst wieder eingesetzt. Die Betten und Tische stammen von dem ebenfalls abgetragenen Stadel. Nur einzelne Teile wurden heutigen Anforderungen angepasst. Das Plumpsklo etwa wurde dann doch nicht übernommen.