Studie legt Haltung zu Flüchtlingen offen

Was denken Tirolerinnen und Tiroler über Zuwanderung und Flüchtlinge? Das wurde bei einer groß angelegten Umfrage erhoben. Eine klare Spaltung der Gesellschaft in „Befürworter“ und „Gegner“ der Flüchtlingsthematik ist nicht nachweisbar.

Integrationsmonitor 2017

701 Tirolerinnen und Tiroler wurden vom SORA-Institut zu ihrer Einstellung zu Migration, Asyl und Integration befragt.

Die Tirolerinnen und Tiroler haben einerseits viel Empathie und Mitgefühl für Flüchtlinge, auf der anderen Seite machen sie sich darüber Sorgen. Die Mehrheit sieht es zwar als Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen, ebenfalls eine Mehrheit sagt aber, man solle sich zuerst um „eigene“ Probleme kümmern. Viele hätten Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht, radikale Gegner oder radikale Befürworter gebe es dadurch kaum. Viele hätten ein ausgewogenes Bild und würden Vor- und Nachteile sehen, so Christoph Hofinger vom SORA-Institut.

Ablehnung und Hilfsbereitschaft kein Ausschluss

48 Prozent der Befragten gaben sowohl ablehnende als auch unterstützende Positionen gegenüber Flüchtlingen an. Sie seien sogenannte „Value Shifters“, erklärte Hofinger. Je nach Thema oder Einschätzung ändern diese Menschen ihre Position. Sie lassen sich nicht in „klar fremdenfeindlich“ oder „klar hilfsbereit“ einteilen. Zahlreiche Befragte hätten in der Umfrage sowohl für Abschottung und Abgrenzung, als auch für Hilfe und Offenheit plädiert, so Hofinger weiter.

Integrationsmonitor Präsentation

ORF

Christoph Hofinger vom SORA Institut und LR Christine Baur haben die Ergebnisse der Umfrage am Freitag präsentiert

Eine Spaltung der Gesellschaft in „Gegner und Befürworter“ in der Flüchtlingsdiskussion konnte durch die Befragung nicht nachgewiesen werden, betonte Sozial- und Integrationslandesrätin Christine Baur (Grüne). Zehn Prozent der Befragten, also jeder Zehnte, sind laut der Umfrage negativ gegenüber Flüchtlingen eingestellt, 42 Prozent haben eine rein positive Einstellung Flüchtlingen gegenüber.

Positivere Stimmung in Gemeinden mit Flüchtlingen

In jenen Gemeinden, die Flüchtlinge aufgenommen haben, wurde die Flüchtlingsaufnahme besser bewertet als in Gemeinden, die keine Flüchtlinge aufgenommen haben. 66 Prozent der Befragten in Gemeinden mit Flüchtlingen haben die Institutionen der Flüchtlingsaufnahme als „gut“ bewertet, in Gemeinden ohne Flüchtlinge waren es 69 Prozent. Knapp zwei Drittel der Befragten sind auch der Meinung, dass sich das Zusammenleben in der Gemeinde durch die Aufnahme von Flüchtlinge seit 2015 nicht verändert hat.