Seefeld probt mit „Triple“ Ernstfall

Von Freitag bis Sonntag wird in Seefeld mit den Weltcups der Nordischen Kombinierer und im Langlauf für den Ernstfall der Weltmeisterschaft 2019 geprobt. Die enormen Neuschneemengen stellten die Veranstalter dabei vor Herausforderungen.

Von Freitag bis Sonntag tragen die Nordischen Kombinierer das Nordic Combined Triple aus. Den Sprüngen von der Normalschanze folgen jeweils Langlaufrennen – über fünf, zehn und 15 Kilometer. Bei den bisherigen Nordic Combined Triples von 2014 bis 2017 hieß der Sieger jeweils Eric Frenzel aus Deutschland.

Auch der Langlauf-Weltcup macht am Wochenende in Seefeld Station. Am Samstag finden ein Skating-Sprint der Damen über 1,25 km und der Herren über 1,55 km statt. Am Sonntag folgt der Skating-Massenstart der Herren über 15 km und der Damen.

Eric Frenzel

APA/Barbara Gindl

Eric Frenzel bei seinem Sieg 2017

Enorme Schneemengen in Seefeld

Wegen der enormen Schneemengen bekommen die Veranstalter derzeit die Gelegenheit, für den Ernstfall zu proben. „Das ist ein guter Test, auch auf das muss man vorbereitet sein. Dafür gibt es einen Notfallplan. Wir werden sehen, ob die Maßnahmen ausreichen oder ob man nachbessern muss“, meinte WM-Organisationsdirektor Christian Scherer mit dem Hinweis auf den großen Bedarf an schneefreien Flächen.

Denn die eng zusammenliegenden Wettkampfstätten hätten auch Nachteile. „Es ist ein kompaktes Veranstaltungsgelände, das hat viele Vorteile, bringt aber auch gewisse Einschränkungen - kapazitätsmäßig und auch logistisch. Und die Anforderungen im Langlauf sind mittlerweile enorm“, meinte Scherer. So sind etwa 150 Wachs- und Umkleidekabinen geplant.

Langlaufen in Olympiaregion Seefeld

Olympiaregion Seefeld

Skating-Langlaufloipe

Frühzeitige Planungen und Umbauten für WM

Er sei froh, dass man frühzeitig mit den Planungen und Umbauten an den Wettkampfstätten und sonstigen WM-Bauten begonnen habe. Die neue Trassenführung der Loipen habe man schon bei nationalen Wettkämpfen getestet, der Weltcup soll letzte Aufschlüsse bringen. „Jetzt geht es um Feinjustierungen und Beobachtungen beim Weltcup, sodass eventuell nachgeschärft werden kann.“

Für die WM seien noch Details wie Fragen des Stadionlayouts und der genauen Zuschauerkapazitäten zu klären. Der Kartenvorverkauf und die neue WM-Homepage sollen demnächst starten. Auch die Anreise- und Verkehrskonzepte werden noch finalisiert. Letzte Planungen für den VIP- und Hospitalitybereich, die Rekrutierung der Volunteers und die Intensivierung von Marketingmaßnahmen stehen ebenso auf der Agenda.

Seefelder Bahnhof soll im Oktober fertig sein

Bei der WM von 19. Feber bis 3. März 2019 werden bis zu 150.000 Fans erwartet, möglichst viele davon sollen mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Der Seefelder Bahnhof wird noch bis Oktober um 24 Millionen Euro fertig umgebaut. Würde es die WM nicht geben, hätte man wohl bis 2045 auf einen neuen Bahnhof warten müssen, erklärte der Seefelder Bürgermeister und Weltcup-OK-Chef Werner Frießer.

Umbau Bahnhof Seefeld

ÖBB

Die Arbeiten am Bahnhof Seefeld sind schon weit fortgeschritten

Insgesamt liegt man für die WM-Titelkämpfe in 13 Monaten und auch für die Wettkämpfe an diesem Wochenende im Plan, versichern die Organisatoren. „Im Moment ist es sehr herausfordernd. So viel Schnee hat es seit 1999 nicht mehr gegeben, aber es schaut gut aus“, sagte Frießer. Die entspannte Wetterlage zur Wochenmitte erleichtere die Schneeräumung, generell sei aber ohnehin alles auf Schiene, betonte Frießer, der auch bei der WM Sportdirektor ist.

27 Mio. Euro für Sportbauten

„Die WM ist ein so großer Impuls für den Ort, das ist unglaublich“, so Frießer. Man habe dank der WM auch einen neuen Busterminal und eine renovierte Fußgängerzone erhalten.

Langlaufen in Olympiaregion Seefeld

Olympiaregion Seefeld

Loipe beim Seefelder Seekirchl.

Für die Sportanlageninfrastruktur wie Loipen, Umbauten an der Normalschanze, neue Beschneiungsanlagen und andere WM-Bauten stellt die öffentliche Hand 27 Millionen Euro zur Verfügung. Vieles davon ist laut Frießer nachhaltig angelegt. „Diese Investitionen sind kein ‚wasted money‘, weil die Sportstätten und die Infrastruktur ja laufend für andere Veranstaltungen genutzt werden.“

Finanzieller Erfolg hängt von Zuschauerzahlen ab

Der wirtschaftliche Erfolg hängt wesentlich vom Zuschauerzuspruch ab, so Scherer. Ein großer Teil der Besucher wird aus Deutschland, Norwegen und Polen erwartet. Der Ansturm an heimischen Fans sei freilich von vorherigen Erfolgen der ÖSV-Sportler abhängig.

Langlaufen in Olympiaregion Seefeld

Olympiaregion Seefeld

„Jede Sportveranstaltung ist von Helden abhängig. Wir hoffen doch, dass wir wieder an alte Stärken in den nordischen Disziplinen anschließen können. Wir haben aber auch das Glück, mit Teresa Stadlober im Langlauf ein Zugpferd zu haben“. Neben möglichst vielen Fans und Medaillen soll die Großveranstaltung auch ein „Impulsträger“ für den Nachwuchs sein, so Scherer.

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