Tirol lässt Kritik italienischer Frächter kalt

Die Landesregierung lässt die Kritik italienischer Frächter an einer Korridormaut kalt. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) pocht auf die Einführung der Korridormaut, sagte er am Dienstag.

Der italienische Frächterverband Conftrasporto kritisiert das Bekenntnis für eine Korridormaut auf der Brennerstrecke der Euregioländer Tirol, Südtirol und Trentino - mehr dazu in Euregio legt Bekenntnis zur Korridormaut ab . Conftrasporto-Präsident Paolo Ugge warnte vor negativen wirtschaftlichen Folgen, die nicht unterschätzt werden dürften. Bei der Korridormaut würden die Mauttarife zwischen München und Verona an andere Alpentransitrouten angepasst werden. Denn derzeit ist die Brennerstrecke für ein Drittel der Lkws nicht die kürzeste, sondern die billigste Route.

Frächter wollen sich wehren

„Niemand bestreitet die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Umweltschutz. Diese müssen jedoch vernünftig sein und das Ziel verfolgen, den Gütertransport von der Straße auf die Schiene verlegen. Dabei müssen die wirtschaftlichen Aspekte berücksichtigt werden“, so Ugge in einer Presseaussendung.

Ugge hatte vergangene Woche bereits die Pläne für eine sogenannte „Lkw-Dosierung“ kritisiert. „Österreich versucht es wieder einmal, den Lkw-Verkehr am Brenner zu reduzieren. Doch diese Forderung ist unannehmbar, denn sie stellt eine Beschränkung des freien Güterverkehrs in Europa dar“, so Ugge.

Felipe verteidigt Korridormaut

Tirols Landeshauptmann-Stellvertreterin und Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Die Grünen) hat sich von der Kritik des italienischen Frächterverbands „Conftrasporto“ gegen die geplante Korridormaut unbeeindruckt gezeigt. „Wir haben etwas richtig gemacht, wenn die Frächter wettern“, sagte Felipe im Rahmen der Landespressekonferenz am Dienstag in Innsbruck.

„Große Transporteure, die Transporte als eine Art rollendes Lager sehen, werden mit der Korridormaut sicher keine Freude haben“, konkretisierte die Verkehrslandesrätin. „Wir müssen definitiv nach Alternativen suchen und unnötigen Verkehr vermeiden“, meinte Felipe weiters. Natürlich gehe es aber auch darum, die regionale Wirtschaft nicht über die Maßen zu belasten, so Felipe.

Transit Brennerautobahn Europabrücke

ORF

Rückendeckung für Transitgipfel in München

„Wir pochen auf die Korridormaut“, betonte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). „Wir müssen den Umwegtransit verhindern und die Verlagerung auf die Schiene forcieren“, so Platter. „Die Korridormaut wird von den Euregioländern Tirol, Südtirol und Trentino jedenfalls akzeptiert“, wies Platter auf die aus seiner Sicht „historische Entscheidung“ vom Montag hin.

Als weitere Maßnahmen zur Lkw-Reduktion nannte Platter etwa die Lkw-Blockabfertigungen. „Wir werden diesen Weg im Jahr 2018 fortsetzen“, erklärte Platter. Zur Verbesserung der Situation investiere das Land Tirol beispielsweise 50.000 Euro in dauerhafte Infrastruktur in Kufstein und plane 20 bis 30 weitere Blockabfertigungen. „Das ist zweifellos EU-konform“, sagte er in diesem Zusammenhang. Bei einem Brenner-Gipfel am 5. Februar in München wollen die Staaten Deutschland, Österreich und Italien mit der EU-Kommission nach Lösungen für den Transit über den Brenner suchen.

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