Vinschgerbahn nach Mure wieder offen

Die Bahn im Vinschgau verkehrt seit Mittwoch wieder. Am Dienstag war ein Zug bei Göflan auf eine Mure aufgefahren und teilweise entgleist. Verletzt wurde niemand, der Unfall erinnerte aber an das Unglück 2010 mit neun Toten.

Seit Mittwoch Früh sind die Schäden auf der Vinschgerbahn bei Göflan soweit beseitigt, dass die Züge wieder fahrplanmäßig auf der Strecke verkehren können. Auf einer Länge von zehn Metern hatte am Dienstag Morgen eine Mure die Gleise der Vinschgerbahn überschüttet und einen Zug teilweise entgleisen lassen. Verletzte gab es keine. Die entgleisten Waggons wurden nach vier Stunden mit hydraulichen Hebegeräten wieder eingegleist. Nach Aufräumarbeiten, Reparaturen an den Gleisen und dem OK der Geologen wurde die Strecke freigegeben. Die Bozner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen eingeleitet, um nach einer möglichen Verantwortung für den Erdrutsch auf die Zugstrecke zu suchen.

Mure auf Vinschgerbahn

ORF

Aufräumarbeiten nach dem Murenabgang auf die Vinschgerbahn bei Göflan

Mit dem Schrecken davongekommen

Nachdem die Mure abgegangen war, passierte um 6.10 Uhr ein Zug den Streckenabschnitt. Der Lokführer konnte noch abbremsen, doch der Zug fuhr auf die Mure auf, eine Achse entgleiste. Glücklicherweise wurde weder der Lokführer noch einer der 25 Passagiere verletzt. Kurt Tappeiner, Kommandant der Feuerwehr, kam kurz darauf zum Unfallort: „Den Passagieren ging es recht gut, wir haben versucht, sie zu beruhigen und sie gleich mit dem Bus zum Bahnhof in Schlanders gebracht.“

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Die Mure liegt hinter einer Kurve. Der Zugführer leitete zwar sofort das Bremsmanöver ein. Der Zug kam aber erst rund 100 Meter nach der Vermurung zum Stillstand.

Verantwortlich für die Strecke ist die Südtiroler Transportstrukturen AG STA. Laut Geologen sei der Erdrutsch am Dienstag nicht vorhersehbar gewesen, betont der Direktor der STA Joachim Dejaco: „Es gab in letzter Zeit in dem Gebiet sehr viel Schnee und danach Regen und warme Temperaturen. Schmelzwasser und Regen haben sich 600 Meter oberhalb der Bahnlinie gesammelt und sind talwärts geflossen. Laut Geologen hat es an dieser Stelle in den letzten 90 Jahren nie eine Mure gegeben, insofern war das für uns kein kritischer Bereich. Die Bahnlinie ist 60 Kilometer lang, wir leben im Gebirge. Wir können nicht jeden einzelnen Meter total verbauen.“

2010: Neun Tote nach Mure auf Vinschgerbahn

Im April 2010 war es auf der Vinschgerbahnstrecke zu einem Erdrutsch bei Latsch gekommen. Die Mure erfasste damals den Zug. Neun Personen kamen bei dem Unglück an der Latschander ums Leben.