Sorge um Möbelkette nach Bilanzskandal

Immobilienmilliardär René Benko hat den Leiner-Flagshipstore in Wien gekauft. Das bestätigte der Tiroler am Freitag. Auf die vier Tiroler Filialen dürfte sich der Bilanzskandal beim Kika/Leiner-Eigentümer Steinhoff vorerst nicht auswirken.

Nach Ermittlungen wegen Bilanzunregelmäßigkeiten ist der weltweit zweitgrößte Möbelhändler Steinhoff Anfang Dezember in die Krise gestürzt. Die Mutterfirma von Kika/Leiner ringt seither mit Geldgebern um die weitere Finanzierung. Von rund 2 Milliarden Euro war die Rede, die Steinhoff zum Beispiel durch Beteiligungsverkäufe lockermachen wollte, um die Finanzierung zu sichern.

Benko-Kauf bereits abgeschlossen

Der Verkauf der Immobilie mit dem Leiner-Flagshipstore auf der Wiener Mariahilferstraße an Investor René Benko ist bereits über die Bühne. Ob er auch Interesse an weiteren Kika/Leiner-Filialen hat, wollte Benko auf Anfrage von ORF Tirol am Freitag nicht beantworten. Er bestätigte lediglich den Kauf der Immobilie in Wien.

Keine weiteren Verkäufe geplant

Sonja Felber, die Sprecherin von Kika/Leiner versicherte indessen, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Pläne zum Verkauf von Standorten gebe. Auch in Wien würde für die Kunden alles so bleiben, wie es ist. Kika/Leiner habe für das verkaufte Haus einen bestehenden Mietvertrag bis zum Jahr 2030. Anstelle des Steinhoff-Konzerns sei jetzt die Benko-Gruppe der Vermieter.

Unsicherheit bei Kunden

Felber bestätigte auf Anfrage, dass die Mitarbeiter in Tirol ihren Dezembergehalt mit einem Tag Verspätung erhalten haben. Sie sind seit Bekanntwerden der Steinhoff-Krise ebenso besorgt wie Banken oder Lieferanten. Auch unter Kunden soll es vermehrt Anfragen geben, ob bereits getätigte Anzahlungen sicher seien. Diese würden auf einem Treuhandkonto liegen, lautete darauf die Antwort der Möbelkette.

Rund 400 Mitarbeiter sind laut Unternehmen in Nordtirol beschäftigt, bei drei Kika-Filialen in Wörgl, Rum und Imst und bei einer Leiner-Filiale in Innsbruck. Die Möbelketten Kika und Leiner mit rund 5.600 Beschäftigten in Österreich gehören seit 2013 zum Steinhoff-Konzern mit 130.000 Mitarbeitern in mehr als 30 Ländern.