Traumberuf Pistenraupenfahrerin

Fünf Tonnen schwer ist das Arbeitsgerät von Martina Blaas aus Welschnofen. Die 25-jährige Pistenraupenfahrerin hat eine Männerdomäne erobert und manövriert 200 PS auch in kniffligen Situationen sicher über den Schnee.

Um 16.30 Uhr wechselt Martina Blaas ihren Arbeitsplatz im Skigebiet Karersee in den Dolomiten: Von der Kasse für Skipässe geht es in die Pistenraupe. Es ist der zweite Teil des Arbeitstages, mit dem für die 25-Jährige ihr Berufswunsch in Erfüllung geht: Pistenraupenfahrerin. Seit Beginn der Saison ist sie für die Pistenpräparierung bei sieben Schleppliften und im Kinderland verantwortlich. „Die Arbeit in der Kabine der Raupe passt mir. Ich habe den ganzen Tag Leute um mich herum, dann ist es fein, einmal allein zu sein. Man startet in der Dämmerung, langsam wird es draußen dunkel, hier drin kann ich abschalten.“

Pistenraupenfahrerin konzentriert unterwegs, bei Dunkelheit

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Um 16.30 Uhr beginnt für Martina Blaas die Schicht in der Pistenraupe

Prinzessin im Team

Martina Blaas ist die einzige Frau in einem Team von fünf Kollegen, unter den Pistenraupenfahrern wahrscheinlich auch südtirolweit. Im Unterschied zu den Männern steuert die Welschnofnerin mit pink lackierten Fingernägeln eine Raupe mit pinkfarbenen Spiegeln. Die männlichen Kollegen stehen ihr mit Tipps zur Seite und zeigen ihre Wertschätzung auch mit Humor: „Ich bin schon ein bisschen die Prinzessin im Team. Am ersten Tag habe ich gesagt, ich hätte gern pinke Spiegel, weil die gut zu meinen Nägeln passen würden. Als ich am nächsten Tag wiederkam, hatten meine Kollegen die Seitenspiegel meines Fahrzeugs schon pink lackiert!“

Martina Blaas besteigt ihre Pistenraupe "Husky" in der Garage, die Raupe hat pinke Seitenspiegel

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Das Markenzeichen von Martina Blaas’ Gefährt sind die pinken Seitenspiegel

Mit 200 PS gegen den Nassschnee

Ihr „Husky“, so der Name des 2,5-Meter breiten Fünftonners, ist Martina Blaas schon vertraut. Sie manövriert das schwere Pistenfahrzeug auch in kniffligen Situationen sicher über die Pisten, etwa wenn es auf Nassschnee zu rutschen beginnt. „Das ist tückisch, die Pistenraupe rutscht und du sollst Gas geben. Sonst bleibt die Pistenraupe nämlich stehen und sie rutscht mit dem Schneeteppich ab. Nur wenn ich Gas gebe, fährt sie runter.“ Immerhin hat das Gefährt 200 PS, um diese Schwierigkeit zu meistern.

Martina Blaas am Lenkrad in der Kabine ihrer Pistenraupe

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Warnung an nächtliche Tourengeher

Um Pistenraupen mehr Halt zu geben, werden diese mit einem Seil am Hang gesichert. „Es unterstützt beim Verschieben der Schneemassen“, erklärt Martina Blaas. Doch mit dem Seil hat sie auch schon kritische Momente erlebt, als Skitourengeher auf der gesperrten Piste unterwegs waren. „Wenn das Seil der Raupe ohne Spannung auf dem Schnee liegt, ist es schwer erkennbar. Gerät das Seil plötzlich in Zug, kann das sehr gefährlich werden.“ Während der Präparierung sollten Skifahrer und Tourengeher die Pisten deshalb auf keinen Fall befahren.

Bis in die Nacht hinein ist Martina Blaas unterwegs. Der Schnee ist einmal weich, einmal hart, manchmal herrscht Nebel. So ist jeder Abend am Steuer ihrer Maschine eine Herausforderungen.