Schneelage fordert Lawinenkommissionen

Wegen Lawinengefahr waren Freitagfrüh in Tirol zahlreiche Straßen gesperrt. Über die Straßensperren entscheidet ein Gutachten der örtlichen Lawinenkommissionen. Im Außerfern wurde ein Pkw von einer Lawine erfasst.

Der starke Schneefall, Sturm und Regen bis in große Höhen sorgten in Tirol für eine kritische Lawinensituation – mehr dazu in Lawinen: Rudi Mair mahnt zu Vorsicht. Aufgrund dieser Situation hatten sich zahlreiche Lawinenkommissionen im Land zu Straßensperren entschlossen. Betroffen waren auch wichtige Verbindungen wie die Ötztalstraße zwischen Längenfeld und Sölden und die Reschenstraße. Da auch die Verbindung zwischen Martinsbruck und Nauders gesperrt war, waren Nauders und der Reschenpass nur von Südtirol aus erreichbar.

Auch Zufahrten in viele Skigebiete gesperrt

Ebenfalls waren Freitagfrüh unter anderem die Pitztalstraße ab Stillebach, die Zufahrt zum Stubaier Gletscher ab Ranalt oder auch die Zufahrt zum Kaunertaler Gletscher ab der Mautstelle gesperrt. Auch die Sellraintalstraße musste zwischen St. Sigmund und dem Kühtai gesperrt werden. Im Außerfern war die Lechtalstraße bei Bach gesperrt sowie auch die Berwang-Namloser Straße zwischen Stanzach und Namlos. Weitere Sperren betrafen unter anderem die Spisser Straße, die Verbindung von Längenfeld nach Gries im Ötztal und den Arlbergpass auf Vorarlberger Seite.

Schneemassen erfassten Auto

In Grän schob am Donnerstagabend eine Lawine einen Pkw über eine Böschung. Der Unfall ereignete sich gegen 21.00 Uhr, der 45-jährige Lenker blieb unverletzt. Er war mit seinem Wagen von der Nassschneelawine fünf, sechs Meter neben die Fahrbahn geschoben worden. Für die Bergung war die Straße zwischen Grän und Tannheim eineinhalb Stunden gesperrt.

Nasschneelawine und Auto in Feld

ZOOM.Tirol

Das von der Lawine weggeschobene Auto

Verantwortung für Sperren aufgeteilt

Verantwortlich für Straßensperren ist die jeweils zuständige Bezirkshauptmannschaft (BH). Ob eine Straße gesperrt oder eine Sperre aufgehoben wird, entscheidet die Behörde aber aufgrund der Empfehlung der Lawinenkommission, erklärt der Verantwortliche der Lawinenkommission des Landes Tirol, Harry Riedl. Durch die Letztentscheidung durch die BH sollen die Lawinenkommissionen entlastet werden.

Diese Kommission besteht aus einem Vorsitzenden und mindestens zwei weiteren Mitgliedern. Die Kommissionsmitglieder müssen ein Vorwissen haben, oft seien es Bergführer, Skilehrer oder Bergretter, erklärt Riedl. Zudem werden die Kommissionen ausgebildet und müssen gesundheitlich in der Lage zur Beurteilung sein. Die Kommissionen sind im Tiroler Landesgesetz verankert, Tirol ist damit das einzige Bundesland Österreichs mit diesem Gesetz.

Schutz vor Druck im Tourismus

Mit dem Gutachten der Kommission und der Entscheidung durch die Bezirkshauptmannschaft werde der Druck von den Gemeinden genommen, so Riedl. Für den Druck, von dem Touristiker oft sprechen, hat er aber kein Verständnis. Man müsse professionell arbeiten, die Straßen und die Maßnahmen seien nicht nur für Touristen, sondern auch zum Schutz der Einheimischen da. Die Lawinenkommissionen rechnen bereits am frühen Freitagnachmittag mit einer Entspannung der Situation.

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