Bierbrauen ist für 22-Jährige eine Berufung

Die 22-jährige Andrea Armellini aus Lana hat ihre Berufung im Bier gefunden. Sie ist auf dem besten Weg, Südtirols erste Bierbrauerin zu werden. Wenn alles klappt, schließt sie in Kürze ihre Lehre zur Bierbrauerin und Mälzerin ab.

Selbst ist die Frau: Einen 25 Kilogramm schweren Sack mit Malz trägt Andrea Armellini ohne Probleme. Bierbrauen ist körperlich anstrengend. Zu Armellinis Arbeitsalltag gehört es, Säcke zu tragen, schwere Schläuche durch die Hallen zu ziehen und immer wieder zu putzen: Lagertanks, Schankanlage oder auch Gärbottiche. „Putzen und desinfizieren ist das wichtigste. Ein Brauer ist eine Putzfrau mit Zusatzausbildung“, sagt sie und lacht.

Bierbrauerin trägt Malzsack

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Als Bierbrauerin muss Andrea Armellini körperliche Fitness unter Beweis stellen.

Sie liebt den direkten Kontak mit Bier

Bier ist ein vielseitiges Produkt, deswegen hat Bierbrauen auch viel mit tüfteln zu tun. „Man kann viel experimentieren und ausprobieren, das gefällt mir sehr“, so Armellini. Die eine Hälfte der Woche arbeitet sie in der Bierbrauerei AH-Bräu in Franzensfeste, die andere in der Brauerei Pfefferlechner in Lana. Ihr ist es wichtig, in einer kleinen Brauerei zu arbeiten. „In großen Brauereien sieht man das Bier so gut wie nie. Bei kleineren Brauereien hingegen hat man einen ganz anderen Bezug zum Produkt.“

Bierbrauerin füllt Bier ab

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Andrea Armellini probiert gern neue Biersorten aus

Die Idee zu ihrem ungewöhnlichen Beruf enstand während eines Praktikums in der Schule. Mit 19 Jahren hat Armellini dann die Ausbildung zur Biersommeliere gemacht. Sie war die jüngste Teilnehmerin und eine von wenigen Frauen. „Damals hat mir Bier noch gar nicht geschmeckt. Mich hat zunächst einfach das Bierbrauen fasziniert. Zuerst war also das Interesse da und dann bin ich doch auf den Geschmack gekommen.“ Armellini arbeitet in einer Männerdomäne, blöde Sprüche gibt es allerdings nie. Im privaten Umfeld ist ihre Meinung zu verschiedenen Biersorten geschätzt und gefragt.

Großer Traum ist eigene Brauerei

Armellini liebt es, eigene Biersorten zu kreieren. Gemeinsam mit ihrer Tante hat sie deswegen eine kleine Brauanlage. „Ich habe schon mal ein Strudelbier hergestellt, aber auch ein Bier mit Vanille und Whiskey.“ Die Leidenschaft fürs Bier liegt in der Familie: Ihre Verwandtschaft probiert und testet die Bierexperimente mit großer Begeisterung. Armellinis größter Traum ist es, irgendwann eine eigene Brauerei zu eröffnen.