Gefährlicher Krebs früh im Blut erkennbar

Neuartige Bluttests können lebensgefährliche Brust- und Eierstockkrebserkrankungen früher erkennbar machen. Das zeigen zwei Studien, an denen der Tiroler Krebsspezialist Martin Widschwendter beteiligt war.

Widschwendter und sein Team am University College London konnten in zwei Studien zeigen, dass in Blutproben abnormale Veränderungen an der DNA nachgewiesen werden konnten, noch lange bevor die Krebserkrankung sonst nachweisbar war.

Schonendere Behandlung möglich

Die frühe Prognose könnte in Zukunft eine schonende Behandlung ermöglichen, die zu einer Heilung führt ohne die Lebensqualität stark zu beeinträchtigen, sagt Widschwendter. Der Tiroler pendelt derzeit zwischen Tirol und London und ist dabei, in Tirol ein Team zur individuellen Früherkennung und Vorbeugung von Krebserkrankungen zu etablieren.

Martin Widschwendter

UMIT

Martin Widschwendter

Im Bereich von Brustkrebs konnten die Wissenschafter zeigen, dass bei einem positiven Test 43 Prozent der Frauen drei bis sechs Monate später Brustkrebs entwickelten und bei weiteren 25 Prozent der Frauen Brustkrebs nach einem halben Jahr bis zu einem Jahr auftrat, der in weiterer Folge zu deren Tod führte. Weitere Untersuchungen sollen nun klären, ob positiv getestete Frauen von Anti-Hormon-Behandlungen profitieren können bevor der Krebs klinisch in Erscheinung tritt. Der häufig tödliche Eierstockkrebs kann laut Widschwendter zu 60 Prozent mit der neuen Methode entdeckt werden und das um bis zu zwei Jahre früher.

Überdiagnosen sollen vermieden werden

Beim derzeitigen Mammographie-Screening werden laut Widschwendter häufig Tumore entdeckt, die nie klinische Symptome verursacht hätten. Man spricht hier von einer „Überdiagnose“. Widschwendter sieht in der Verwendung von Tumor-DNA im Blut eine Möglichkeit, dieses Problem zu vermeiden und nur diejenigen Krebserkrankungen zu erkennen, welche durch eine frühe Diagnose geheilt werden können.

Die Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass das Auftreten der abnormalen Veränderung der DNA, die Forscher sprechen von DNA-Methylierung, ein Hinweis auf eine schlechte Prognose ist. Für die Untersuchungen wurden Blutproben von 200.000 Frauen gesammelt.