Südtiroler Weihnachtsgeschäft spät, aber stark

Die Jagd nach Geschenken ist im Endspurt. Südtirols Kaufleute sind froh, dass jetzt endlich die Kassen klingeln, denn das Weihnachtsgeschäft ist heuer spät gestartet. Besonders Gutscheine und kleinere Geschenke sind gefragt.

Seit dem dritten Adventwochenende klingeln die Kassen in Südtirols Läden ununterbrochen. Vor allem Geschäfte mit niedrigen Preisen machen jetzt hohen Umsatz. Ein Gadget unterm Baum ist heuer der Hit. Mauro Dalla Barba, Filialleiter in einer Papier-, Spielzeug- und Geschenksartikelhandlung erklärt: „Je skurriller das Geschenk, desto besser.“ Das können zum Beispiel blinkende, pinke Armbanduhren sein.

Geschäft, in dem sich Kundinnen mit Einkaufstaschen drängen

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Die Geschäfte sind kurz vor Weihnachten voller Last-Minute-Käufer

In Südtirols Einkaufszentren war es bis Anfang der Woche vergleichsweise ruhig. Jetzt wird um jeden Parkplatz gekämpft. Viele Last-Minute-Käufer sind auf den gleichen Trend aufgesprungen, erklärt Michael Frei, Marketingleiter eines Einkaufszentrums in Bozen. „Gutscheine sind heuer sehr gefragt. Und die Leute schenken nicht mehr nur einen Gutschein zum Beispiel für eine Brille.“ Sie spendieren ihren Lieben sogar einen ganzen Tag im Einkaufszentrum, um diese Brille dann gemeinsam zu kaufen und den Tag zusammen zu erleben. Auch andernorts boomen Gutscheine statt Päckchen.

528 Euro pro Familie für Weihnachtsgeschenke

Heuer sind bei vielen nicht die ganz großen Geschenke gefragt. Das bedeutet aber nicht, dass an Weihnachten gespart wird. Laut einer Studie der italienischen Verbraucherschutzorganisation Codacons werden die Italiener heuer 10 Milliarden Euro ausgeben - pro Familie sind das 528 Euro. Viele kaufen mehrere kleine Geschenke.

Auch die Juweliere atmen auf. Im Vergleich zum Vorjahr rechnen sie heuer mit hohem Umsatz. Zwar werden auch bei ihnen nicht die teuersten Stücke gekauft, aber die Frequenz der Kunden sei zufriedenstellend, erklärt Juwelier Urban Kobler aus Bozen. Spät, aber doch wird der Kaufrausch der Südtiroler also auch den Geschäftsleuten ein reich beschenktes Christkind bringen.

Kunde mit drei großen Einkaufstaschen auf Rolltreppe

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10 Milliarden Euro werden in Italien für Weihnachtsgeschenke ausgegeben

Wintersportartikel dank Naturschnee wieder gefragt

Das gilt auch für die Sportartikelhändler. Skier und Snowboards waren in den vergangenen Jahren die Ladenhüter während der Weihnachtszeit. Heuer liegt bereits vielerorts Naturschnee, und so werden Ski- und Wintersportartikel wieder gut verkauft. Thomas Mattivi, Filialleiter in einem Sportgeschäft in Bozen, ist zufrieden: „Das Wetter spielt gut mit. Der Schnee tut uns gut. Der Goldene Sonntag fällt heuer zwar ungünstig, aber das Geschäft läuft.“

Verkäufer holt Ski aus Regal

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Ski- und Wintersportartikel waren lange Ladenhüter - heuer läuft das Geschäft

Der Goldene Sonntag, also der vierte Adventsonntag, zählt normalerweise zu den umsatzstärksten Tagen im Jahr. Heuer dürfte das anders sein, denn der vierte Adventsonntag fällt mit Heilig Abend zusammen. Das bedeutet auch, dass die Adventszeit kurz ist und damit weniger Zeit zum Shoppen bleibt. Dennoch sind Südtirols Händler nicht unzufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft. Viele von ihnen hatten auch durch den Aktionstag „Black Friday“ Ende November Einbußen befürchtet - mehr dazu in Black Friday bringt Bozen volle Geschäfte. Doch diese Sorgen bewahrheiteten sich nicht. Am Black Friday hätten die Kunden großteils etwas für sich selbst gekauft, während sie jetzt in der Weihnachtszeit andere beschenken.

Weniger Geschäft auf den Weihnachtsmärkten

Unerwartet ruhig ist die Situation hingegen auf den Christkindlmärkten. Die Standbetreiber hatten schon bessere Jahre. Die Einheimischen kaufen nicht und die Touristen geben das Geld lieber in der Gastronomie aus. Marco Detomasi aus Leifers, Standbetreiber am Bozner Weihnachtsmarkt, kann sich die Gründe selbst nicht recht erklären: „Heuer gab es einen Rückgang von Besuchern, es sind auch weniger Busse gekommen, warum weiß ich nicht. Außerdem haben wir ja ein Adventwochenende weniger.“