VCÖ bemängelt große Abhängigkeit von Erdöl

In Tirol wird heute fast doppelt so viel Treibstoff getankt wie vor 30 Jahren. Täglich fließen zwei Millionen Liter Benzin und Diesel aus Zapfsäulen. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) warnt vor der Abhängigkeit des Verkehrs vom Erdöl.

Im Vorjahr wurden 720 Millionen Liter Sprit getankt, für heuer rechnet der VCÖ mit einem weiteren Anstieg auf rund 730 Millionen Liter. Im Vergleich zum Jahr 1988 verdoppelte sich die in Tirol getankte Spritmenge fast. Damals wurden rund 380 Millionen Liter Benzin und Diesel getankt. Im Jahr 2000 waren es bereits 552 Millionen Liter und im Jahr 2010 rund 672 Millionen Liter.

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ORF

VCÖ: „Verkehr massiv vom Erdöl abhängig“

Da der Verkehr massiv vom Erdöl abhängig sei, werde die Abhängigkeit von Energieimporten im neuen Regierungsprogramm nach Ansicht des VCÖ zurecht als finanzielle und politische Hypothek bezeichnet.

Um die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern, spricht sich der VCÖ für ein umfassendes Maßnahmenpaket aus. Es brauche mehr E-Mobilität, mehr Bahn- und Busverbindungen und den Ausbau von Radwegen. Vier von zehn Autofahrten der Tiroler seien kürzer als fünf Kilometer. Eine gute Radinfrastruktur ermögliche den Umstieg auf das Fahrrad. Auch die Steuerbegünstigung von Diesel müsse abgeschafft werden. „Die Energiewende ist nur mit einer Verkehrswende erreichbar“, so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Hersteller sollen mehr E-Modelle auf Markt bringen

Zentral für den Durchbruch der E-Mobilität ist für den VCÖ, dass die Hersteller mehr E-Modelle auf den Markt bringen würden. In Tirol gebe es derzeit knapp 1.200 E-Autos. Die Politik könne diese Entwicklung massiv beschleunigen, indem auf EU-Ebene deutlich niedrigere CO2-Grenzwerte für Neuwagen beschlossen würden und auf nationaler Ebene mit einer CO2-Abgabe ein Anreiz zum Abschied von Benzin und Diesel gesetzt werde.